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Bären-Deportation

Zu Jagdzwecken umgesiedelt

Bären-Deportation
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Aleksandar Dutsov_Balkani Wildlife Society
In Bulgarien stießen Forscher auf Braunbären, die dort eigentlich nicht vorkommen dürften. Wie sich herausstellte, gelangten sie einst auf Wunsch jagdwütiger sozialistischer Regierungschefs dorthin.

Dafür werteten die Wissenschaftler über 200 Kot- und Haarproben aus. Bei den Analysen gingen ihnen einige Ausreißer ins Netz, die genetisch mit den übrigen Bären in Bulgarien nicht verwandt sind. Der Vergleich ihres DNA-Profils mit weiter entfernten Populationen erbrachte dann ein Ergebnis: Die fremden Bären stammen aus den rumänischen Karpaten.

MM_newsimage227619.jpg„Wir können zwar die Möglichkeit nicht gänzlich ausschließen, dass ein Wanderkorridor zwischen den Karpaten und der Balkanregion und somit eine natürliche Ausbreitung auf dieser langen Strecke möglich ist“, sagt Nowak, „aber die geografische Entfernung der genetischen ‚Ausreißer‘ zum einzigen möglichen Wanderkorridor machen den Luftweg sehr viel wahrscheinlicher.“

Von den Bewohnern vor Ort erfuhren die Forscher, dass zu Zeiten des Sozialismus Karpatenbären zur „Blutauffrischung“ nach Bulgarien geschafft wurden – und als Unterpfand internationaler Beziehungen zwischen den beiden ehemaligen Ostblockländern. In Bulgarien hielt man die Tiere in Stationen. Eine davon konnten die Senckenberg-Forscher inzwischen im Verbreitungsgebiet der eingeschleppten Bären auch ausfindig machen.

Als Auftraggeber für die Bären-Umsiedlung haben die Genetiker den einstigen Diktator Rumäniens im Verdacht. Nicolae Ceausescu (1918-1989), der vor 25 Jahren gestürzt und hingerichtet wurde, war wie einige andere osteuropäische Regierungschefs leidenschaftlicher Bärenjäger. In Rumänien besaß Ceausescu nicht weniger als 112 Jagdreviere, wo er sich Hirsche, Rehe und vor allem Bären vor die Flinte treiben ließ.

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Quelle: Carsten Nowak, Csaba Domokos, Aleksandar Dustov, Christaian Frosch, Molecular evidence for historic long-distance translocations of brown bears in the Balkan region, Conservation Genetics, Januar 2014, doi: 10.1007/s10592-014-0570-7

Fotos: Aleksandar Dutsov/Balkani Wildlife Society

© natur.de – Karin Schlott
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