Die Pferde sind wesentlich leichter zu finden als die Wölfe, von denen wir bisher nur Pfotenabdrücke und Kot entdeckt haben. Kot mit unverdautem Pferdehaar. Sogar Pedro, der schon soviel Zeit hier draußen verbracht und die Wölfe vier Jahre lang gefilmt hat, konnte sie nie in Interaktion mit den Pferden erwischen. Kollegen von ihm beobachteten aber einmal, wie zwei Wölfe eine Wildsau hetzten. Im letzten Moment, schon am Boden, konnte die Sau noch entkommen. Die Pferdeherde grast heute friedlich. Eines der Fohlen hat einen Flecken am Hals. Als wir näher herankommen, sehen wir, es ist eine üble Wunde. „Der Wolf hatte es schon am Hals“, glaubt Pedro.
Fast alle wilden Pferde haben ihre Spuren davongetragen, die meisten haben Narben am Hintern oder an den Hinterbeinen. Dass Wölfe Pferde jagen, sei eine absolute Sondersituation, sagt Pedro. Die Wölfe haben diverse Strategien entwickelt, um schwache Pferde aus der Gruppe zu lösen, sie kennen die Routen der Garranos, warten im Hinterhalt oder drängen die Pferde in eine Schlucht. Die Verteidigung der Herde hängt von der Stärke des Hengstes ab und der Taktik der Leitstute. Mit dem Schwinden des Lebensraum, vor allem durch Buschbrände, wird es aber enger für Beide: Garranos und Wölfe. Die Wölfe werden außerdem immer wieder von Autos überfahren oder vergiftet, und auch die frei herumlaufenden Garranos gelten den Bauern meist eher als Plagegeister.
Eine ausführliche Reportage zu den bedrohten Populationen der Garranos und Wölfe im Nationalpark Peneda-Gerês lesen Sie in einer der nächsten Print-Ausgaben von natur.