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Diesel-Abgase zerstören Duft-Wegweiser für Bienen

Funktion des Blütendufts beeinträchtigt

Diesel-Abgase zerstören Duft-Wegweiser für Bienen
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Bienen haben feine Antennen für Gerüche. (Foto: Dr Robbie Girling)
Hier riecht es lecker! Für Bienen ist Blütenduft eine wichtige Informationsquelle bei der Suche nach Nektarquellen. Doch mancherorts werden die duftenden Wegweiser offenbar zerstört und zwar von Diesel-Abgasen.

Die Bienen stecken in der Krise: Die Völker auf der Nordhalbkugel der Erde scheinen geschwächt und sterben teils in einem dramatischen Ausmaß ab. Dieses sogenannte Bienensterben wird nach derzeitigem Stand der Forschung durch eine Mischung ungünstiger Faktoren verursacht: Parasiten, Pflanzenschutzmittel, aber auch Luftverschmutzung und Mangelernährung machen den Bienen offenbar zu schaffen. Die Studie der Forscher um Robbie Girling von der University of Southampton legt nun nahe, dass in diesem Zusammenhang Diesel-Abgase einen besonderen Beitrag zu der Misere leisten: In belasteten Regionen beeinträchtigen sie die Futtersuche der fleißigen Insekten.

Den Anstoß zu der Studie gaben frühere Untersuchungsergebnisse, die darauf hindeuteten, dass die Geruchsorientierung von Bienen durch Abgase beeinträchtigt wird. Dieser Spur sind Girling und seine Kollegen nun konkret nachgegangen. Sie setzen dazu acht der häufigsten Geruchsbestandteile von Blütendüften Dieselabgasen aus und untersuchten die Wirkung dieser Behandlung. Es zeigte sich: Fünf der flüchtigen Substanzen wurden durch die chemischen Reaktionen zerstört oder so verändert, dass sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen konnten. Anschließende Tests belegten, dass die abgasbehandelten Duftstoffmischungen kaum mehr von Bienen wahrgenommen werden konnten. Konkret verantwortlich für den Effekt sind den Forschern zufolge die reaktionsintensiven Stickoxidverbindungen, die typischerweise in den Abgasen von Dieselmotoren vorkommen.

Zusatzbelastung in der Bienen-Krise

„Wir glauben nicht, dass die Luftverschmutzung durch Dieselfahrzeuge der Hauptgrund für den Rückgang der Bienen ist, aber unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Aspekt der Beeinträchtigung der Blütendüfte größer ist, als bisher angenommen“, resümiert Girling. „Es wird deutlich, dass die Bienen von einer Reihe von Belastungen bedroht werden – von Insektiziden bis hin zu den Varroamilben. In Kombination mit diesen Belastungen könnten die Emissionen das Fass zum Überlaufen bringen“, sagt Girling.

Der Forscher betont erneut die weitreichende Bedeutung der Problematik: „Die Ergebnisse unterstreichen, dass Luftverschmutzung durch Fahrzeuge nicht nur gefährlich für die Gesundheit des Menschen ist, sondern auch natürliche Systeme in der Umwelt beeinträchtigen kann und letztlich auch die Wirtschaft. Der Mensch verlässt sich auf Bienen als Bestäuber von Kulturpflanzen, doch er dankt es den Insekten mit Lebensraumzerstörung, Insektiziden, Klimawandel und Luftverschmutzung“, meint der Wissenschaftler.

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Originalarbeit der Forscher: Journal of Chemical Ecology

© natur.de – Martin Vieweg
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