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Elefantenstreicheln im Urlaub? Lieber nicht!

Vorsicht vor vermeintlichen Waisenhäusern und Auffangstationen

Elefantenstreicheln im Urlaub? Lieber nicht!
Elefantenreiten
Elefantenreiten ist für die grauen Riesen meist kein Spaß (Foto: Digitalpress/ Fotolia)
Elefanten sind faszinierende Tiere – auch für Touristen. In Asien gehört daher für viele der Besuch eines Elefantenparks oder der Ritt auf einem Elefanten dazu. Doch viele dieser vermeintlich ehemaligen Arbeitselefanten sind in Wirklichkeit Wildfänge, die eigens für den Tourismus gefangen und gezähmt wurden.

Elefanten werden in Asien schon seit Jahrtausenden gefangen und zum Arbeiten herangezogen. Das allerdings tun sie oft nicht freiwillig. Damit die eher scheuen Wildtiere Menschen an sich heranlassen und Befehlen folgen, werden sie schon als Jungtiere gezähmt – und das oft mit brutalen Methoden. Durch Futterentzug, Schläge, spitze Eisenhaken und eine Haltung in Ketten wird der Wille der Elefanten gebrochen.

Tourismus als Ausweg?

Um dem ein Ende zu setzen und weil die wilden Elefanten auch in Asien zunehmend bedroht sind, haben einige Länder, darunter Thailand, das Fangen und Abrichten von Elefanten zur Arbeit schon seit langem verboten. Die nun arbeitslos gewordenen Arbeitselefanten und ihre Mahouts verdienen sich ihr Brot nun meist im Tourismus: Sie bieten Elefantenreiten an, zeigen sie in Shows oder laden zum hautnahen Erleben der grauen Riesen als „Pfleger auf Zeit“ ein.

Diese Attraktionen mit Elefanten, Camps und Volunteer-Programme erfreuen sich großer Beliebtheit – und scheinen auf den ersten Blick zum Wohle der Elefanten zu sein. Schließlich, so heißt es in vielen Broschüren, tragen sie dazu bei, ehemaligen Arbeitselefanten einen guten Lebensabend zu geben. Andere Anbieter von Touristenattraktionen mit Elefanten bezeichnen sich als Auffangstationen oder behaupten, sie leisteten einen Beitrag zur Arterhaltung.

Wildfänge statt „Altlasten“

Doch oft ist das Gegenteil der Fall: Touristische Angebote mit gefangenen Tieren befeuern die Nachfrage nach mehr „Tourismus-Elefanten“ – und die allermeisten stammen aus freier Wildbahn. „Da viele Arbeitselefanten schon recht alt sind, müsste die Zahl der Elefanten im Tourismus eigentlich zurückgehen“, sagt Daniela Freyer, Biologin bei Pro Wildlife. „Das ist aber nicht der Fall. Dutzende Elefanten werden jährlich illegal aus der Wildnis gefangen, weil das Tourismusgeschäft mit Elefanten so lukrativ ist.“

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Einrichtungen mit Elefantenbabys behaupten häufig, es handele sich um Nachzuchten oder gerettete Tiere. Tatsächlich sind viele dieser Jungtiere Wildfänge, denn die niedlichen Winzlinge öffnen die Herzen – und damit die Geldbeutel der Touristen. Wissenschaftler berichten, dass allein in Myanmar jedes Jahr etwa 50 bis 100 Elefantenkinder gefangen und für den Tourismus nach Thailand geschmuggelt werden. Der Schwarzmarktwert eines Elefantenkalbes liegt in Thailand bei 24.500 Euro. „Misstrauen ist daher angebracht, vor allem, wenn Elefantenkälber und Jungtiere gehalten werden“, erklärt Freyer.

Lieber Safari statt Streichel-Elefant

Auf Druck von Tierschutzorganisationen haben einige Reiseveranstalter bereits Angebote mit Elefanten aus dem Programm genommen. Pro Wildlife und anderer Organisationen raten Touristen von allen Einrichtungen ab, die mit dem direkten Kontakt zu Elefanten werben oder in denen die Tiere sich nicht frei bewegen können. „Es ist egal, ob die Tiere zum Reiten, für Shows und Prozessionen oder als Pflegeobjekt eingesetzt werden: Für alle Tourismus-Attraktionen, bei denen Menschen direkten Kontakt zu Elefanten haben, müssen die Tiere unglaublich grausame Prozeduren ertragen. Darüber sollten sich Urlauber im Klaren sein“, so die Biologin.

Ist ein Elefanten-Waisenhaus oder eine Auffangstation wirklich seriös, hält es Besucher auf Abstand und bietet weder Elefantenreiten noch Baden und Füttern an. Sie lässt sich zudem daran erkennen, dass sie die Tiere artgerecht in Gruppen hält, sie nicht ankettet und ihnen keine Befehle erteilt. Denn nur so lassen sich die Elefanten beispielsweise auf eine Wiederauswilderung vorbereiten. Am besten ist es, komplett auf Besuche in solchen Einrichtungen zu verzichten. „Bei verantwortungsvollen Safaris in freier Natur kann man Elefanten besser erleben – und einen Beitrag zu ihrem Schutz leisten“, so Freyer.

Quelle: Pro Wildlife

© natur.de – Nadja Podbregar
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