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Europas Vogelwelt im Wandel

Gefiederte Gewinner und Verlierer des Klimawandels

Europas Vogelwelt im Wandel
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Der Birkenzeisig wird es durch die Folgen des Klimawandels schwerer haben. (Foto: David Dillon/ BirdLife International)
Wie wirken sich die Folgen des Klimawandels auf die europäischen Vogelarten aus? Dieser Frage sind Forscher mit Unterstützung von über 50.000 Bürgerwissenschaftlern nachgegangen. In den Ergebnissen zeichnen sich Gewinner und Verlierer der Vogelwelt ab.

„Die Studie ist ein Paradebeispiel, wie gut die Zusammenarbeit von ‚Citizen Science‘ und akademischer Wissenschaft funktionieren kann“, sagt Katrin Böhning-Gaese vom Senckenberg Biodiversität und Klimaforschungszentrum. Das internationale Wissenschaftler-Team konnte nämlich über die Organisationen „BirdLife International“ und „European Bird Census Council“ auf Datensätze von 50.000 freiwilligen Vogelbeobachtern zurückgreifen und so die Veränderung von 51 Vogelarten aus 18 europäischen Ländern zwischen den Jahren 1990 und 2008 untersuchen.

Überwiegend negativ

Unterm Strich zeichnet sich den Forschern zufolge ab: „Überwiegend wird sich der Klimawandel wohl negativ auf die europäische Vogelwelt auswirken“, sagt Katrin Böhning-Gaese. Vor allem Vögel mit Verbreitungen in kälteren Regionen wie der Haussperling, die Raben- und Nebelkrähe, der Wiesenpieper und verschiedene Zeisigarten müssen sich zurückziehen, berichten die Wissenschaftler. Doch es gibt auch Arten, die zu profitieren scheinen: Wärmere Winter wirken sich beispielsweise positiv auf sogenannte Standvögel wie Gartenbaumläufer oder Türkentauben aus. Von den länger werdenden Frühjahren und damit auch Brutzeiten profitieren außerdem Kurzstrecken-Zieher, wie der Stieglitz oder die Heidelerche.

Bei den Langstreckenziehern – Zugvögel, die zum Teil zwei Kontinente durchqueren, ist die Lage nicht so klar: Arten wie der Steinschmätzer oder der Gartenrotschwanz profitieren zwar von den wärmeren Jahreszeiten, sind aber gleichzeitig auch vom Klimawandel in ihren afrikanischen Winterquartieren betroffen. „Ein Rückgang der Artenzahl innerhalb der Langstreckenzieher kann schon mit den Daten dokumentiert werden. Die Vögel benötigen daher besonderen Schutz“, so Böhning-Gaese.

Birkenzeisig und Co. im Sinkflug

Ein konkretes Beispiel für einen Vogelart, die es zunehmend schwer zu haben scheint, ist der der Birkenzeisig (Carduelis flammea), der in Island, Skandinavien, Irland, Schottland und im Alpenraum anzutreffen ist. Man erkennt den zierlichen Vogel leicht an seinem charakteristischen roten Fleck oberhalb des Schnabels. Im Winter kommen die Zeisige aus dem Norden nach Mittel- und Osteuropa. „Wie lange der Birkenzeisig noch zu uns kommt, wissen wir nicht“, sagt Böhning-Gaese. „Wir haben herausgefunden, dass diese kleinen Vögel es bedingt durch den Klimawandel zukünftig schwerer haben werden.“

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Die Studie belegt zudem, dass die Auswirkungen des Klimawandels eng mit den Brutzeiten der verschiedenen Vogelarten verknüpft sind. In diesem Punkt wollen die Forscher nun weiterhin am Ball bleiben: „Um solche Zusammenhänge zu verstehen, sind Langzeit-Studien genauso wichtig wie kurzfristige, jahreszeitliche Trends“, kommentiert Böhning-Gaese.

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

© natur.de – Martin Vieweg
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