Krankhafte Veränderungen des Herz-Kreislaufsystems konnte das Team um Prof. Walther nicht beobachten. Allerdings zeichneten sich vor allem die Nachkommen von Muttertieren, die während der Stillzeit proteinreiche Nahrung bekommen hatten, durch ein reduziertes Körpergewicht aus. Als viel dramatischer erwies sich jedoch ein völlig unerwarteter Einfluss der mütterlichen Hochproteindiät während der Laktation (Stillzeit) auf die Überlebensrate der Neugeborenen: Ohne veterinärmedizinisch erkennbare Erkrankungen verstarben in der Gruppe der Mäuse, deren Ammen während der Laktation ein Hochproteinfutter erhielten, hochsignifikant mehr Tiere als in den Kontrollgruppen.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen möglicherweise eine Ursache für den Plötzlichen Kindstod auf. Dies lässt aufhorchen, da der Plötzliche Kindstod immer noch eine große Herausforderung für die Forschung und die Präventivmedizin in der Kinderheilkunde darstellt. Auch im Zusammenhang mit modernen Diäten wie der Atkins-Diät, die zur Gewichtsreduktion auch auf Hochproteinkonsum setzen, sind diese Forschungsergebnisse von größter Aktualität. Die an der Studie beteiligten Wissenschaftler empfehlen, auf proteinreiche Diäten während Schwangerschaft und Stillzeit zu verzichten.
Ihre Studie veröffentlichten die Forscher in dem renommierten Fachblatt PLoS One. Die publizierten Untersuchungen wurden im Rahmen eines EU-geförderten Projekts (EARNEST) zur Erforschung der Spätfolgen von Fehlernährung während der Schwangerschaft und der Stillzeit durchgeführt.