Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Illegaler Holzhandel und kein Ende?

Schäden und Ursachen der illegalen Geschäfte mit dem Wald

Illegaler Holzhandel und kein Ende?
Logging
Illegal geschlagenen Stämme warten in Indonesien auf ihren Abtransport (Foto: Tim Boekhout van Solinge)
Der illegale Einschlag und Handel mit Holz schadet nicht nur den betroffenen Wäldern, sondern auch Wirtschaft und Gesellschaften der betroffenen Länder, wie ein neuer Bericht aufzeigt. Demnach verursacht der illegale Holzhandel weltweit einen Schaden von mehr als 152 Milliarden US-Dollar.

Trotz langjähriger Bemühungen ist es bis heute nicht gelungen, die unkontrollierte Rodung von Wäldern und den Verkauf von illegal geschlagenem Holz zu verhindern. Vor allem Tropenholz, aber auch Stämme aus den borealen Wäldern Russlands werden in großen Mengen verkauft. Einer der Gründe dafür: „Es gibt bisher weder ein übergreifendes internationales Abkommen gegen illegale Rodung noch eine international akzeptierte Definition, was unter illegalem Holzeinschlag überhaupt alles verstanden wird“, heißt es im aktuellen Report des Internationalen Verbands Forstlicher Forschungsanstalten (IUFRO).

Für den Bericht hat ein internationales Forscherteam untersucht, welchen Schaden das illegale Geschäft mit dem Holz weltweit bewirkt und warum es sich so schlecht bekämpfen lässt.

Illegaler Handel weicht einfach aus

Eines der Ergebnisse: Nationale Gesetze und Handelsabkommen zwischen einzelnen Ländern mit dem Ziel, die legale Herkunft von Holz sicherzustellen, dämmen illegale Rodungen kaum ein. Denn zum einen wird die Mehrheit des geschlagenen Holzes ohnehin innerhalb der Länder verkauft und verarbeitet. Zum anderen verlagert sich der illegale Handel einfach auf andere, weniger regulierte Märkte.

So sind China und Indien die derzeit größten Importeure von illegal gehandeltem Tropenholz, während Russland die Hauptquelle für illegal gehandeltes Holz aus borealen und gemäßigten Wäldern ist. „Auch Brasilien, Indonesien und Malaysia gehören zu den dominierenden Ländern unter den illegalen Holzproduzenten“, berichten Daniela Kleinschmit von der Universität Freiburg und ihre Kollegen.

Anzeige

Landwirtschaft, Not und kriminelle Netzwerke

Ein weiterer Aspekt ist die Frage, wer am illegalen Holzeinschlag schuld ist. Dabei zeigt sich: Rund ein Drittel des illegal gehandelten Tropenholzes stammt aus Wäldern, die – ebenfalls illegal – in landwirtschaftlich genutzte Flächen umgewandelt werden. Diese dienen dann der Erzeugung exportorientierter Güter wie Palmöl, Sojabohnen oder Rindfleisch – Gütern, von denen auch wir dann profitieren.

Außerdem sind etwa eine Milliarde Menschen weltweit auf finanzielle Einkünfte aus Wäldern angewiesen, um ihren Lebensunterhalt verdienen zu können, wie die Forscher berichten. Doch 86 Prozent aller Waldflächen sind in öffentlichem Besitz. Das bedeutet: Das „Wildern“ von Holz, als informeller Holzeinschlag bezeichnet, nimmt weltweit zu. Gleichzeitig jedoch bilden sich zunehmend gut organisierte kriminelle Netzwerke heraus, über die das heimlich gerodete Holz verteilt und gehandelt wird. Diese Netzwerke nutzen den illegalen Holzhandel teilweise, um Kriege und gewaltsame Konflikte zu finanzieren, wie die Forscher herausfanden.

Ohne internationale Kooperation geht es nicht

Insgesamt verursacht der illegale Einschlag und Handel von Holz einen jährlichen Schaden von mehr als 152 Milliarden US-Dollar weltweit und beeinträchtigt damit Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaften, wie die Wissenschaftler betonen. Klar sei zudem, dass die bestehenden Gesetze und Regulierungen nicht ausreichen, um die derzeitigen Aktivitäten auf diesem Gebiet einzudämmen.

„Die Politik muss die drei wichtigsten Dimensionen dieses Problems berücksichtigen, um effektiv dagegen vorzugehen: den informellen Holzeinschlag, die Herausbildung krimineller Netzwerke und die Umwandlung von Wald in landwirtschaftlich genutzte Flächen“, sagt Kleinschmit. Die Wissenschaftler betonen, dass mehr internationale Kooperation erforderlich ist, um den illegalen Einschlag und Handel von Holz einzudämmen.

Quelle: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

© natur.de – Nadja Podbregar
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Leish|ma|nia  〈[l–] f.; –, –ni|en; Med.〉 zu den Geißeltierchen gehörender Krankheitserreger [nach dem engl. Militärarzt Leishman, … mehr

Po|cken|schutz|imp|fung  〈f. 20〉 Impfung gegen Pocken

Ko|ef|fi|zi|ent  〈m. 16〉 1 〈Math.〉 Faktor, der durch eine allgemeine od. bestimmte Zahl bezeichnet wird 2 〈Messtech.〉 = Beiwert … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige