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Künstliche Intelligenz gegen Wilderer

Computerprogramm hilft Wildhütern

Künstliche Intelligenz gegen Wilderer
Ranger
Patrouille gegen Wilderer in Malyasia (Foto: Rimba)
Viele Naturparks und Schutzgebiete haben zu wenig Personal, um Wilderer effektiv bekämpfen zu können. Doch modernste Technik kommt ihnen nun zu Hilfe: Künstliche Intelligenz verrät ihnen, wo Wilderer als nächstes zuschlagen könnten und helfen bei der Planung von Patrouillen.

Noch vor einem Jahrhundert gab es mehr als 60.000 Tiger, heute sind es nur noch wenig mehr als 3.000. Auch Menschenaffen, Nashörner und anderer große Säugetiere kämpfen vielerorts ums Überleben – obwohl sie in Schutzgebieten leben. Das Problem: Die Wilderei und der illegale Handel mit Tieren, Fell und anderen Teilen ist lukrativ und in den meisten Parks schaffen es Wildhüter und Ranger kaum, die Wilderei zu bekämpfen.

Hilfe von Kollege Computer

Einer der Gründe: Meist gibt es zu wenig Wildhüter, um die gewaltigen Flächen komplett abdecken zu können. Daher müssen die Ranger aufs Geratewohl auf Patrouille gehen und hoffen, durch Zufall Wilderer in flagranti zu ertappen. „In den meisten Parks sind die Ranger-Patrouillen schlecht geplant, von Gewohnheiten bestimmt und eher reaktiv als pro-aktiv“, erklärt Fei Fang von der University of Southern California. Daher sind ihnen die Wilderer meist einen Schritt voraus – mit fatalen Folgen für die Tiere.

Doch das könnte sich künftig ändern. Denn Fang und seine Kollegen haben nun eine künstliche Intelligenz entwickelt, die die Ranger bei der Planung ihrer Anti-Wilderer-Maßnahmen unterstützt. Das lernfähige Computerprogramm PAWS (Protection Assistant for Wildlife Security) wird mit Daten zu vergangenen Patrouillen und Wilderei-Vorfällen eines Gebiets gefüttert und entwickelt daraus selbstständig Prognosen, wo künftig die größte Gefahr droht und wo die Chance, wilderer zu fassen am größten ist.

KI plant effektivste Patrouillen-Route

Hinzu kommt: Das Programm berücksichtigt dabei auch die Eigenheiten der Topografie und die typischen Wildwechsel der Tiere. Dadurch kann es die Routen der Wildhüter so planen, dass sie möglichst schnell vorankommen, ohne ständig auf- und abkraxeln zu müssen – das spart Zeit und Energie. „Wir müssen die Patrouillen-Routen so planen, dass sie auch praktikabel sind“, sagt Fang. „So dürfen sie nicht zu lang sein und müssen zum Basecamp zurückführen.“ Das System tüftelt die beste Route aus, indem es alle mögliche Strecken durchgeht und dann die effektivste auswählt.

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Die computergestützte Planung hat einen weiteren Vorteil: Bisher neigten Ranger oft dazu, in Routine zu verfallen und das machte ihre Patrouillengänge vorhersehbar. „Wenn die Wilderer mitbekommen, dass die Patrouillen einige Gebiete häufiger abgehen als anderer, dann stellen sie ihre Fallen einfach anderswo auf“, erklärt Fang. Doch PAWS wählte die Strecken absichtlich so aus, dass sie nicht mehr vorhersehbar sind.

Erste erfolgreiche Einsätze

Das neue System wird bereits seit 2013 in Uganda und seit 2014 in Malaysia getestet – mit Erfolg. Schon jetzt hat der Einsatz von PAWS dort dazu geführt, dass mehr Wilderer-Aktivitäten pro Kilometer entdeckt wurden als früher. Seit 2015 nutzen zwei Nichtregierungsorganisationen PAWS kombiniert mit einem weiteren Programm, um gezielt die Wälder Malaysias vor illegalen Holzfällern und Wilderern zu schützen.

„Es ist dringend nötig, die natürlichen Ressourcen und die Wildtiere unseres Planeten zu schützen“, erklärt Fang. „Und wir Computerwissenschaftler können auch vielfältige Weise dazu beitragen. Unsere Arbeit demonstriert, dass künstliche Intelligenz durchaus einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten kann und uns dabei helfen kann, einige der großen Herausforderungen zu meistern.“

Quelle: National Science Foundation

© natur.de – Nadja Podbregar
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gnei|sig  〈Adj.; Min.〉 aus Gneis bestehend, Gneis enthaltend, dem Gneis ähnlich

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