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Vier von sechs Menschenaffen vom Aussterben bedroht

Weltnaturschutzunion IUCN hat ihre Rote Liste aktualisiert

Vier von sechs Menschenaffen vom Aussterben bedroht
Östlicher Gorilla
Der Östliche Gorilla (Gorilla beringei) gilt ab jetzt als "vom Aussterben bedroht". (Foto: Intu Boedhihartono)
Es geht weiter bergab: In der jetzt veröffentlichten neuen Roten Liste der gefährdeten Arten wurden wieder mehrere Arten in höhere Kategorien eingestuft – weil ihre Zahlen weiter gesunken sind. Zu diesen gehören neben dem Östlichen Gorilla auch viele einzigartige Pflanzen auf Hawaii und sogar einst häufige Säugetiere wie das Steppenzebra oder afrikanische Ducker-Antilopen.

Während des World Conservation Congress auf Hawaii hat die Weltnaturschutzunion IUCN die neue Ausgabe der Roten Liste der gefährdeten Arten vorgestellt. Sie zeugt davon, dass die Bedrohung für viele Tier- und Pflanzenarten weiter zugenommen hat. Von den 82.954 aufgelisteten Arten gelten inzwischen 23.928 als vom Aussterben bedroht. Zwar gibt es auch einige positive Nachrichten – unter anderem über die Großen Pandas – aber die schlechten überwiegen leider.

„Wir leben in einer Zeit des enormen Wandels und jedes Update der Roten Liste lässt uns erkennen, wie schnell die Krise des globalen Artensterbens eskaliert“, sagt IUCN-Generaldirektor Inger Andersen. „Der Artenschutz funktioniert und wir haben dafür auch Belege. Aber es ist unsere Verantwortung, unsere Bemühungen zu verstärken, um diesen Trend umzukehren und die Zukunft unseres Planeten zu schützen.“

Vier von sechs Menschenaffen-Arten vom Aussterben bedroht

Besonders gravierend ist die Situation bei den großen Menschenaffen. Die Zahl der Östlichen Flachlandgorillas (Gorilla beringei graueri) hat in den letzten 20 Jahren um mehr als 77 Prozent abgenommen, wie die IUCN berichtet. Inzwischen leben nur noch rund 3.800 dieser Menschenaffen in den Regenwäldern des Kongo, 1994 waren es noch 16.900. Die zweite Unterart des Östlichen Gorillas, der Berggorilla (Gorilla beringei beringei) hat sich zwar leicht erholt. Aber auch von ihm gibt es nur noch geschätzt 880 Exemplare.

Deswegen hat die IUCN den Östlichen Gorilla nun von „stark gefährdet“ auf „vom Aussterben bedroht“ heraufgestuft. „Den Östlichen Gorilla – einen unserer engsten Cousins – langsam in Richtung Aussterben rutschen zu sehen, ist wirklich erschütternd“, sagt Inger Andersen, Generaldirekt der IUCN. Jetzt stehen vier der sechs Menschenaffen nur noch einen Schritt vom Aussterben entfernt. Nur Schimpansen und Bonobos sind bisher in der etwas niedrigeren Gefährdungskategorie „stark gefährdet“ gelistet.

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Es trifft selbst Zebras und Antilopen

Die zunehmende Bedrohung bekommen inzwischen auch Tierarten zu spüren, die noch vor kurzem vermeintlich ohne Probleme waren. Zu ihnen gehört das Steppenzebra (Equus quagga) – eigentlich die häufigste Zebraart Afrikas. Doch auch seine Bestände sind in den letzten 14 Jahren um 24 Prozent gesunken, wie die IUCN berichtet. Noch gibt es rund 500.000 Exemplare dieser Pferdeverwandten, doch die meisten von ihnen leben in Schutzgebieten – und selbst dort sind sie nicht immer vor Wilderei geschützt.

Ähnlich ergeht es drei Arten der Ducker-Antilopen (Cephalophus), die nun von nicht gefährdet auf „potenziell gefährdet heraufgestuft wurde. Zwar sind die Bestände dieser Antilopen in Schutzgebieten relativ stabil, außerhalb dieser Gebiete aber schrumpfen sie durch illegale Jagd und den fortschreitenden Verlust ihres Lebensraums. „Die Wilderei und der Verlust der Lebensräume sind für viele Säugetiere die Hauptbedrohung“, erklärt Carlo Rondinini, IUCN-Koordinator für Säugetiere.

Besonders gefährdet ist außerdem die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt auf Hawaii. Hier sind allein 415 endemische Pflanzenarten vom Aussterben bedroht – das entspricht 87 Prozent der dort heimischen Arten. 38 Pflanzenarten sind in der aktuellen Roten Liste als bereits ausgestorben aufgeführt. Die stärkste Bedrohung für die hawaiianische Tier- und Pflanzenwelt sind eingeschleppte Arten, die die heimischen Spezies verdrängen.

Gute Nachrichten für den Panda

Immerhin gibt es in der aktuellen Roten Liste auch einige positive Entwicklungen – Belege dafür, dass Artenschutzbemühungen erfolgreich waren. So wurde der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca) von „stark gefährdet“ auf nur noch „gefährdet heruntergestuft, weil seine Population in den letzten Jahren wieder gewachsen ist. Verantwortlich dafür ist vor allem die Aufforstung und ein verbesserter Schutz der Bambuswälder durch die chinesische Regierung.

Allerdings sind die Pflanzenfresser damit noch nicht über den Berg. Denn Forscher prognostizieren, dass der Lebensraum der Pandas durch den Klimawandel in den nächsten 80 Jahren um bis zu 35 Prozent schrumpfen wird. Weitere Schutzbemühungen seien daher dringend nötig, so die IUCN.

Ebenfalls erfolgreich waren Schutzbemühungen für die Tibetantilope (Pantholops hodgsonii), deren Bestand sich seit den frühen 1990er Jahren wieder fast verdoppelt hat. Auch einige australische Beuteltiere wie die Große Häschenratte (Leporillus conditor) und das Kurznagelkänguru (Onychogalea fraenata) haben sich wieder erholt.

Quelle: International Union for Conservation of Nature

© natur.de – Nadja Podbregar
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