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Wie geht’s dem Waldboden?

Bundesweite Bodenzustandserhebung

Wie geht’s dem Waldboden?
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Viele Waldböden haben sich erholt (Foto: Waldboden-Profil, Steffen Schobel)
Sauerer Regen – tote Bäume: Vor über 20 Jahren ging das Gespenst des Waldsterbens um. Wie sich das Problem seit den „Schreckensjahren“ entwickelt hat, geht nun aus einer bundesweiten Bodenzustandserhebung im Wald hervor.

Basis für die Erhebung, die vom Thünen-Institut für Waldökosysteme koordiniert wurde, waren Messergebnisse von 1.900 Untersuchungspunkten in ganz Deutschland. Grundsätzlich betont das Institut: Die Säureeinträge haben seit den 1990er Jahren deutlich nachgelassen. Es handelt sich dabei um ein erfreuliches Resultat aus den Umweltschutzmaßnahmen, die im Zuge der Saure-Regen-Diskussionen beschlossen und dann tatsächlich auch umgesetzt wurden. Dadurch ist die Säurebelastung der Wälder deutlich zurückgegangen, was sich positiv abzeichnet. Eine Herausforderung bleiben aber die weiterhin hohen Stickstoffeinträge, betont das Thünen-Institut.

Maßnahmen zeigten positive Wirkung

Vorwiegend positiv beurteilt das Institut auch die Bodenkalkungsmaßnahmen, die vielerorts durchgeführt wurden, um überschüssige Säure zu binden. Auch dadurch hat sich der Wald- beziehungsweise Bodenzustand insgesamt verbessert, so das Thünen-Institut. Erfreulich sei zudem, dass der Eintrag von Schwermetallen aus der Luft deutlich abgenommen hat. Die aktuelle Bodenzustandserhebung zeigt, dass nur die Konzentrationen von Blei und Arsen teilweise kritische Werte überschreiten. Allerdings sind diese Problemstoffe relativ stabil im Mineralboden gebunden.

Das Thünen-Institut betont zudem, dass der Umbau von Nadelwald-Reinbeständen zu Laub- und Mischbeständen in den letzten 20 Jahren deutlich positive Wirkung gezeigt hat. Der Grund: Laubwälder neigen weniger zu Versauerung und binden mehr organische Substanz und Kohlenstoff im Boden. Mit Blick auf den Klimawandel ist dies natürlich ein besonders wichtiger Aspekt: Mehr gebundener Kohlenstoff im Boden leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

Problem bleiben die Stickstoffeinträge

„Eine Herausforderung bleiben aber Stickstoffeinträge, die weiterhin hoch geblieben sind“, sagt Nicole Wellbrock vom Thünen-Institut. „Sie verändern die Artenzusammensetzung in Wäldern, häufig zu Lasten seltener Arten“, so die Projektkoordinatorin. „Zusätzlich können sie zu Ungleichgewichten in der Nährstoffversorgung führen und den Boden weiter versauern.“ In den Untersuchungsergebnissen spiegelt sich in diesem Zusammenhang auch eine Überversorgung mit dem Pflanzennährstoff Stickstoff wider. Die Speicherkapazität der Böden für Stickstoff scheint erreicht zu sein. Bleiben die Einträge weiterhin so hoch, besteht die Gefahr, dass Stickstoff in der problematischen Form von Nitrat, ins Sicker- und Grundwasser gelangen, betont das Thünen-Institut.

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Wer sich für weiter Details der aktuellen Bodenzustandserhebung im Wald interessiert, kann sie aus dem fast 700-seitigen Dokument sowie zahlreichen Kartendarstellungen erfahren. Der Bericht steht auf der Webseite des Thünen-Instituts zum Download bereit ( http://www.thuenen.de/de/wo/arbeitsbereiche/waldmonitoring/bodenzustandserhebung/).

Quelle: Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

© natur.de – Martin Vieweg
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