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Wie gehts der Nordsee im Klimawandel?

Erster umfangreicher Klimabericht für die Nordseeregion erschienen

Wie gehts der Nordsee im Klimawandel?
Nordseestrand
Die Pegel steigen auch an der Nordsee (Foto: Eva Gruendemann/Fotolia)
Manchmal kühler als im weltweiten Durchschnitt, aber genauso steigende Pegel: Wie sich der Klimawandel in der Nordseeregion auswirkt, berichten Forscher erstmals zusammenfassend in einem Report. Demnach ist die Erwärmung zwar noch mäßig, aber die ökologischen Folgen machen sich schon deutlich bemerkbar.

Die globale Erwärmung ist zwar ein weltweites Phänomen, dennoch gibt es große regionale Unterschiede. Sowohl bei der Temperatur als auch beim Meeresspiegelanstieg können die aktuellen und zukünftige Werte stark auseinandergehen – abhängig von lokalen geografischen und klimatischen Gegebenheiten.

Unter anderem deshalb haben nun Forscher unter Leitung des Helmholtz-Zentrums Geesthacht (HZG) erstmals den aktuellen Wissensstand in Bezug auf die Nordsee zusammengetragen. Rund 200 Wissenschaftler aus 14 Ländern haben dafür in den letzten sechs Jahren Publikationen und Datensätze ausgewertet sowie verschiedene Klimamodellsimulationen und Szenarien verglichen. Ihre Ergebnisse stellen sie nun im Report “ North Sea Region Climate Chance Assessment (NOSCCA)“ vor. In ihm beleuchten sie, wie sich die einzelnen Regionen rund um die Nordsee aufgrund des Klimawandels bereits verändert haben und noch zukünftig verändern könnten.

Gleicher Trend, aber lokale Besonderheiten

Dabei wird klar: Zwar folgt der generelle Trend zur Erwärmung und zum Anstieg der Pegel der globalen Entwicklung, dennoch zeigen sich sowohl für die aktuellen als auch für die prognostizierten Werte einige deutliche Abweichungen. So war das Jahr 2010 bis dato weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Nordseeraum lag die mittlere Jahrestemperatur aber fast ein halbes Grad unter dem langjährigen Mittel zwischen 1961 und 1990.

„Im Nordseeraum war es im selben Jahr verhältnismäßig kühl“, sagt Markus Quante vom HZG. „Diese Gegensätze verdeutlichen, wie wichtig der detaillierte Blick auf einzelne Gebiete ist, um regionale Besonderheiten ausfindig zu machen und zu verstehen.“ Aber auch die Nordsee bleibt deswegen nicht von der Erwärmung verschont: Bis zum Ende des Jahrhunderts erwartet das internationale Forscherteam eine zusätzliche Erwärmung zwischen 1,7 und 3,2 Grad Celsius gegenüber dem Vergleichszeitraum von 1971 bis 2000.

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Verschobene Tiefs und steigende Pegel

Den stärksten Anstieg der Temperaturen erwarten die Forscher im Winter und in der Gegend um das südliche Norwegen. Ein möglicher Grund für diese Erwärmung ist die Zunahme von Tiefdruckgebieten in den Wintermonaten, wie sie erklären. Denn diese könnten künftig weiter nördlich als sonst ziehen und so den Weg für zusätzliche Wärme aus dem Mittelmeerraum freimachen.

Beim Meeresspiegel folgt die Nordsee dem globalen Trend: Auch bei ihr liegt der durchschnittliche Meeresspiegel heute höher als zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In den letzten 100 bis 120 Jahren ist das Wasser um gut 16 bis 20 Zentimeter gestiegen – besonders ausgeprägt ist dies in der zentralen Nordsee. Eine weitere Zunahme des mittleren Meeresspiegels zwischen 30 und 100 Zentimetern, je nach Szenario, bis zum Ende des Jahrhunderts ist den Prognosen der Forscher nach sehr wahrscheinlich.

Nordseepegel

Änderung des Meeresspiegels an ausgesuchten Messstationen in der Nordseeregion (Grafik: HZG/NOSCCA)

Ökologische Folgen

Auch wenn die Erwärmung im Nordseeraum langsamer voranschreitet als in manchen anderen Regionen – die ökologischen Folgen machen sich schon jetzt bemerkbar. So hat sich bereits die Verteilung und das Vorkommen vieler Tier- und Pflanzenarten gewandelt, wie die Forscher berichten. Sardinen bewegen sich in nördlichere Gebiete der Nordsee, Streifenbarbe und Wolfsbarsch weiten ihren Lebensraum in den Bereich nordwestlich von Norwegen aus.

Viele Seen und Wasserflächen im Nordseegebiet reagieren zudem besonders sensibel auf Klimaveränderungen. Höhere Temperaturen verkürzen die Eisbedeckungszeiten. Für die Küstengebiete rund um die Nordsee prognostizieren die Forscher, dass sich mehrere Spinnenarten, Wasserkäfer und Vögel sowie Insektenarten wie zum Beispiel Schmetterlinge künftig weiter nach Norden ausbreiten. Bereits im Juni 2016 hatte eine Forschergruppe vorhergesagt, dass im Jahr 2099 rund 60 Prozent der Nordsee-Meeresbodenfauna ihren Lebensraum verloren haben könnte.

Quelle: Helmholtz-Zentrum Geesthacht – Zentrum für Material- und Küstenforschung, NOSCCA-Report zum Download

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