Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Wie sauber ist das Wasser aus dem Hahn?

Erhöhte Schwermetallwerte in jeder sechsten Probe

Wie sauber ist das Wasser aus dem Hahn?
Trinkwasser im Glas
Wie trinkbar ist das Wasser aus der Leitung? (Foto: Fotimmz/Fotolia)
Unser Trinkwasser ist eines der besten und am strengsten kontrollierten der Welt – eigentlich. Doch was aus dem Wasserhahn kommt, entspricht diesem Standard nicht immer, wie nun Wasserproben belegen: Jede sechste Probe im Test überschritt Grenzwerte für Schwermetalle oder Nitrat.

Deutschland ist eines der wasserreichsten Länder der Erde – gewaltige 188 Milliarden Kubikmeter stehen uns jedes Jahr zur Verfügung. Genutzt wird von diesem Reichtum nur rund ein Fünftel. Das Wasser, das zuhause aus den Hähnen kommt, stammt dabei zu rund 70 Prozent aus Grund- und Quellwasser und zu rund 30 Prozent aus Oberflächenwasser, etwa aus Seen, Talsperren oder Uferfiltraten.

Die Hausleitungen sind das Problem

Theoretisch kann man das Wasser aus der Leitung bedenkenlos trinken, denn Trinkwasser ist eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel in Deutschland. Dadurch ist seine Qualität manchmal sogar noch höher als die von Tafelwasser aus dem Supermarkt. Allerdings: Die gesetzlich vorgeschriebenen Kontrollen und Qualitätsstandards gelten nur bis zum Hausanschluss.

Und genau hier liegt das Problem: Oft sind in den Häusern noch alte Leitungen verlegt, die im Laufe der Zeit korrodieren und Schwermetalle an das Wasser abgeben können. Meist handelt es sich um Kupfer- oder verzinkte Rohre, teilweise aber auch noch um Bleirohre oder verzinkte Rohre mit Cadmiumanteil. Um herauszufinden, wie stark der Einfluss dieser Rohre auf die Wasserqualität ist, haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart 1500 Wasserproben aus ganz Deutschland ausgewertet, die von Privatleuten und anderen Wasserverbrauchern zum Wassercheck eingeschickt wurden.

Jede sechste Probe überschreitet Grenzwerte

Und tatsächlich: Die Analyse zeigt, dass die Qualität, die bei uns im Wasserglas ankommt, nicht immer so ist wie sie sein sollte. So enthielt jede sechste eingesandte und ausgewertete Wasserprobe Schwermetalle wie Nickel, Blei, Kupfer, Eisen oder Mangan in Konzentrationen über den erlaubten Werten. Bei jeder zehnten Probe war zudem der Grenzwert für Nickel überschritten. Diese Schwermetalle wurden hauptsächlich aus den Hausleitungen und Armaturen in das Trinkwasser ausgeschwemmt, wie die Forscher erklären.

Anzeige

Wasserproben

Überschreitungen der Grenzwerte für Blei und Nickel in den Proben. (Grafik: Fraunhofer IGB)

Ziemlich bedenklich war die Qualität des Trinkwasser aus vielen Hausbrunnen: Hier gab es bei den Nitratkonzentrationen drastische Überschreitungen der erlaubten Grenzwerte. Die analysierten Wasserproben zeigten bei 15,9 Prozent der Brunnen erhöhte Nitratwerte auf. Gerade für die Zubereitung von Säuglingsnahrung sind diese Werte eindeutig zu hoch, so die Forscher. Schuld an den überhöhten Nitratwerten in Brunnen ist in der Regel die Landwirtschaft: Der vielerorts reichlich ausgebrachte Dünger sickert mit dem Regenwasser in den Boden und das überschüssige Nitrat landet im Grundwasser.

Test gibt Gewissheit

Wer wissen will, ob auch sein Trinkwasser belastet ist, der kann dies mit einem einfachen Test klären. Denn das Fraunhofer IGB bietet gemeinsam mit der österreichischen Firma AQUA einen Wassercheck für private Haushalte an. Dafür muss man nur mit einem zugeschickten Testkit eine Wasserprobe entnehmen und diese ans Fraunhofer Institut schicken.

„Wir analysieren die eingesandten Wasserproben mit modernsten Methoden auf 24 relevante chemisch-physikalische Parameter, beispielsweise auf Metalle, Spurenelemente und Salze“, erklärt Lebensmittelchemikerin Gabriele Beck-Schwadorf vom Fraunhofer IGB.

In Zukunft soll der Test noch um bakteriologische Untersuchungen ergänzt werden. Das Ergebnis zeigt dann, wo und wie stark das Wasser aus dem heimischen Hahn von den Grenzwerten aus der Trinkwasserverordnung abweicht. Die Abhilfe ist manchmal einfacher als man denkt: Häufig reicht es schon aus, das Wasser erst eine Weile laufen zu lassen, bevor man sich bedient.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB

© natur.de – Nadja Podbregar
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Au|to|an|ti|kör|per  〈m. 3; Med.〉 Antikörper, der gegen körpereigene Substanzen wirkt [<grch. autos … mehr

Re|gie|as|sis|tent  〈[–i–] m. 16; Theat.; Film〉 Assistent des Regisseurs

fo|to|nisch  〈Adj.; Phys.〉 das Foton betreffend, auf ihm beruhend, in der Art eines Fotons; oV photonisch … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige