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Windkraft in Harmonie mit dem Klima

Klimaeffekt durch Windräder

Windkraft in Harmonie mit dem Klima
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Üben Windräder einen negativen Einfluss auf das Klima aus? US-amerikanische Forscher konnten jüngst im Umfeld texanischer Windtürme eine Klimaerwärmung messen. Jetzt liegen auch für Europa Ergebnisse vor.

Ob ein solcher Klimaeffekt auch für Europa zu befürchten ist, haben jetzt Vautard und seine Kollegen erstmals ermittelt. Für ihre Studie erstellten sie zunächst ein Klimamodell für Europa, in dem die Standorte und Leistungen aller bis Ende 2012 installierten Windkraftanlagen implementiert waren. Dann führten sie damit drei Simulations-Durchgänge durch: Einmal komplett ohne Windanlagen, einmal mit dem Stand von 2012 und einmal mit der für das Jahr 2020 prognostizierten Dichte der Windanlagen in Europa. In den Simulationen prüften die Forscher, wie stark die von den Turbinen verursachten Turbulenzen die lokalen Tag- und Nachttemperaturen, aber auch die großräumigen Luftmassenbewegungen beeinflussten.

Praktisch nichts

Das Ergebnis: Es gibt einen Effekt, aber dieser fällt deutlich geringer aus als zuvor angenommen. Verglichen die Forscher die beiden Extreme – das Szenario ohne Windanlagen und das für 2020, dann ließen sich nur für den Winter signifikante Unterschiede finden. Demnach könnten die von der Windkraft ausgelösten atmosphärischen Turbulenzen die von Westen heranziehenden Tiefdruckgebiete minimal nach Norden ablenken. Das könnte dazu führen, dass es vor allem in Westeuropa im Winter weniger regnet oder schneit.

Allerdings: Diese Veränderungen sind extrem gering, sie machen nur maximal 0,5 Prozent aus und verschwinden daher in den normalen jährlichen Schwankungen, wie Vautard und seine Kollegen betonen.

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Auch der Effekt auf die Wintertemperaturen hält sich in Grenzen. Die Forscher ermittelten hier maximal Veränderungen von 0,3 Grad Celsius – und auch diese nur in sehr begrenzten Gebieten. „Die Windturbinen erhöhen die Turbulenz in den stabilen Grenzschichten zwischen Luft und Boden“, erklären Vautard und seine Kollegen. Das verringere Kälte und Nebel in Bodennähe und erhöhe den Strahlungseinfall um ein Weniges. Auch diese Effekte seien aber klein, verglichen mit den normalen jährlichen Schwankungen. Bei Offshore-Windparks waren diese Klimawirkungen zudem noch geringer als an Land – vermutlich weil die Luftschichten über dem Meer gleichförmiger sind. Wenn diese Schichten durchmischt werden, verändert sich nicht so viel.

Insgesamt gibt die Studie damit Entwarnung: Auch wenn die Windkraft in Europa weiter ausgebaut wird, muss niemand gravierende Veränderungen des Klima befürchten, so das Fazit von Vautard und seinen Kollegen. Alle festgestellten Effekte sind deutlich schwächer als die natürliche Klimavariabilität und liegen auch deutlich unter den Veränderungen, die der weitere Klimawandel bringen wird.

Nadja Podbregar

Quelle: Robert Vautard (Laboratoire des Sciences du Climat et de l’Environnemen, Gif-sur-Yvette) et al., Nature Communications, doi: 10.1038/ncomms4196

Foto: Anett Bakos/Fotolia.com

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