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Achtung Giftpilze!

Vergiftungen durch böse Doppelgänger

Achtung Giftpilze!
Knollenblaetterpilz.jpg
So sieht der böse Zwilling aus. (Auschnitt aus dem Plakat zur Warnung von Flüchtlingen, Foto: Medizinische Hochschule Hannover)
Vorsicht beim Pilzsammeln! Diese Warnung hat in diesem Jahr besonders große Bedeutung: Ein essbarer Pilz in Syrien hat offenbar einen fatalen Doppelgänger in Deutschland: den Knollenblätterpilz. Es kam bereits zu über 30 Vergiftungen.

Die Pilze schießen momentan aus dem Boden. Unter ihnen gibt es bekanntlich auch Bösewichte, die manchen Speisepilzen zum Verwechseln ähnlich sehen. Der König der Giftpilze ist in Deutschland dabei eindeutig der Knollenblätterpilz ( Amanita spec.): Er ist für 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich.Besonders fatal ist sein guter Geschmack und die verzögerte Wirkung seines Gifts: Es wirkt erst mehrere Stunden nach dem Verzehr und hat sich dann bereits im ganzen Körper ausgebreitet.

Zunächst treten Beschwerden ähnlich wie bei einer Magen-Darm-Infektion auf – Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Doch dabei bleibt es leider nicht: Nach ein bis zwei Tagen kommt es zu Leberschäden, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden können. Im schlimmsten Fall stellt die Leber ihre Funktion ein, so dass nur noch eine Lebertransplantation das Leben des Patienten retten kann.

Vor allem Syrer meinen die Pilze zu kennen

Jedes Jahr kommt es zu Vergiftungen in Deutschland, in der Regel wissen aber einheimische Pilzsammler über die Gefahr Bescheid. Doch bei den Flüchtlingen und Asylsuchenden ist dies offenbar nicht der Fall, warnt die Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Allein in einer Nacht gab es 17 Vergiftungsfälle. In den vergangenen Tagen sind es damit mehr als 30.

„Die meisten Patienten sind Flüchtlinge aus Syrien, dort scheint es einen essbaren Pilz zu geben, der dem Knollenblätterpilz zum Verwechseln ähnelt“, sagt Oberärztin Andrea Schneider. Die Patienten mit den schwersten Symptomen wurden in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie behandelt, weitere wurden in andere Krankenhäuser verlegt.

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Ein Plakat soll Flüchtlinge warnen

Um Flüchtlinge und Asylsuchende nun gezielt zu warnen, hat die MHH über ihr Netzwerk Flüchtlingshilfe ein Plakat entworfen, das in verschiedenen Sprachen über die Gefahr informiert. Es soll nun in Flüchtlingsunterkünften verteilt und ausgehängt werden, um potenzielle Pilzsucher auf die spezielle Gefahr in Deutschland aufmerksam zu machen.

Michael Manns von der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie ermahnt aber erneut generell zur Vorsicht bei der Pilzsuche. Um sicherzugehen, kann man den Inhalt seines Pilzkorbs von Pilzsachverständigen an vielen Orten in Deutschland begutachten lassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DgfM) informiert auf ihrer Website über die Beratungsstellen und gibt viele weitere wichtig Informationen rund ums Pilzesammeln. Auch für den Fall der Fälle gibt es Hilfe: „Besteht der Verdacht einer Pilzvergiftung, sollte dringend der Notarzt gerufen werden. Zur Erleichterung der Diagnose, sollten die Pilzreste und das Erbrochene aufgehoben werden“, sagt Experte Manns.

Quellen: Medizinische Hochschule Hannover , Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DgfM)

© natur.de – Martin Vieweg
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