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Ameisen auf dem Sprung in die Welt

Neu entdeckte Ameisenart könnte eine weltweit invasive Spezies werden

Ameisen auf dem Sprung in die Welt
Lepisiota
Ameisen der Art Lepisiota canescens beim Töten einer Termite (Foto: D. Magdalena Sorger)
Sie sind klein, aber viele: In Äthiopien haben Biologen Ameisen entdeckt, die das Zeug zu globalen Eroberern haben. Die Art bildet Superkolonien, vermehrt sich schnell und ist enorm anpassungsfähig. Wird sie durch Handel oder Tourismus verschleppt, droht sie zur invasiven Art zu werden.

Ameisen der Gattung Lepisiota sind berüchtigt. Denn einige Arten dieser Gattung machten erst vor Kurzem Schlagzeilen als erfolgreiche und kaum zu bändigende Invasoren: In Australien musste wegen einer Ameiseninvasion der Hafen von Darwin einige Tage lang gesperrt werden, im Krüger-Nationalpark bringt eine weitere Lepisiota-Art die dortige Fauna in Bedrängnis.

Weltweit größte Superkolonie

Jetzt haben Forscher in Äthiopien eine neue Lepisiota-Art entdeckt, die ihrer Ansicht nach ebenfalls das Potenzial zur Welteroberung hat. Lepisiota canescens kommt vor allem in den Hainen und Wäldern vor, die viele orthodoxe Kirchen umgeben. Für viele Tiere sind diese Baumbestände Oasen im ansonsten eher kargen oder von Felder bedeckten Land. Denn hier gibt es genügend Schatten und Reste von Feuchtigkeit und Wasser.

Wie Magdalena Sorger vom North Carolina Museum of Natural Sciences und ihre Kollegen entdeckten, haben die Lepisiota-Ameisen in diesem Lebensraum gewaltige, miteinander vernetzte Kolonien gebildet. Diese Superkolonien erstrecken sich über bis zu 38 Kilometer. Das sind nicht nur die größten weltweit bekannten Superkolonien von Ameisen, diese vernetzten Systeme sind bei Ameisen auch relativ selten – es gibt nur 20 Ameisenarten, die solche Superkolonien bilden.

„Alle Merkmale einer invasiven Art“

Hinzu kommt, dass Lepisiota canescens sich inzwischen explosionsartig vermehrt hat und längst nicht mehr nur die Kirchenwälder besiedelt. Ihre Populationen haben auch die umliegenden Felder, Straßenränder und Siedlungen erobert. „Diese Ameisenart dominiert mittlerweile die lokalen Ameisenbestände und hat Merkmale, die zu einer invasiven Art passen“, sagt Sorger. Dazu gehören ihre starke Vermehrung, die ökologische Dominanz und ihre Anpassungsfähigkeit bei Nahrung und Nestbau.

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„Die Art, die wir in Äthiopien entdeckt haben, hat ein hohes Potenzial, eine global invasive Spezies zu werden“, warnt Sorger. „Wenn Tourismus und globaler Handel in dieser Region Äthiopiens wachsen, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ameisen als blinde Passagiere mitreisen, beispielsweise in Pflanzenmaterial oder im Gepäck von Touristen. Alles, was dann nötig ist, ist eine trächtige Königin – so haben sich auch die Feuerameisen verbreitet!“

Die Forscher hoffen, dass die Daten, die sie nun vor Ort sammeln, dabei helfen, diese Gefahr abzuwenden. Zumindest könnten sie im Falle einer Invasion dieser Ameisen dabei helfen, die Folgen abzuschätzen und mögliche Gegenmaßnahmen zu entwickeln. „Es ist für einen solchen Fall gut zu wissen, was diese Art in ihrem ursprünglichen Habitat tut“, sagt Sorger. „Nur sehr selten wissen wir genügend über eine solche Art, bevor sie invasiv wird.“

Quelle: North Carolina Museum of Natural Sciences

© natur.de – Nadja Podbregar
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