Schon länger beschäftigt sich der Ingenieur Michael Kauffeld von der Hochschule Karslruhe mit den Einsatzmöglichkeiten der milchigen Masse. Er meldete kürzlich drei Verfahren zum Patent an, die den Herstellungsprozess vereinfachen und die Kosten reduzieren sollen. „Die ersten Pilotprojekte sind sehr vielversprechend“, so Kauffeld.
Die Herstellung frisst Energie
Bislang wird Eisbrei fast ausschließlich mechanisch hergestellt. Dazu wird ein großer Schaber eingesetzt, der die Eispartikel vom kühlen Rand des Gefäßes, der sogenannten Wärmeübertragerfläche abkratzt. Das Problem dabei: Der Schaber verursacht einen zusätzlichen Energieverbrauch und muss regelmäßig gewartet oder erneuert werden. Im Rahmen einer Vorlesung sprach Michael Kauffeld das Problem an und bat die Studierenden, sich Gedanken über alternative Verfahren zu machen. „Wir haben so viele kluge Köpfe hier, deren Potential man nutzen sollte“, erklärt der Ingenieur.
Wenige Wochen später lagen mehrere neue Ideen auf seinem Schreibtisch, drei davon ließ er jüngst zum Patent anmelden: die Eisablösung mittels Luft, die induktive Ablösung sowie den Spülverdampfer, der nach Einschätzung von Kauffeld das größte Potential birgt.
Beim Spülverdampfer werden die Eispartikel nicht abgekratzt, sondern sie lassen sich abspülen. Der Grund: Bei der Produktion wird mit geringeren Temperaturen gearbeitet. Das führt dazu, dass die Eispartikel nicht fest anfrieren, sondern als lose Eisschicht auf der Wärmeübertragerfläche liegen und sich einfach abwaschen lassen.
Bis zu 20 Prozent effizienter
Mit dem Spülverdampfer kann der Energieverbrauch im Vergleich zum mechanischen Verfahren um rund 10 bis 20 Prozent gesenkt werden, zudem entfallen Zeit- und Kostenaufwand für die Wartung des Schabers. Ein Prototyp ist auf dem Weg und soll in rund einem Jahr marktreif sein.
Bislang wird Eisbrei fast ausschließlich zur Kühlung von Lebensmitteln eingesetzt, doch der kalte Brei hat ein weit größeres Potential. „Ein mögliches Anwendungsfeld ist die Kühlung von Organen während Operationen, das mit vielen Vorteilen für den Patienten verbunden ist“, erklärt Kauffeld. Die von ihm entwickelten Verfahren könnten dann nicht nur bei der Kühlung von Lebensmitteln zum Einsatz kommen, sondern auch helfen, Menschenleben zu retten.
Annette Siller, Technologie Lizenz-Büro (TLB) der Baden-Württembergischen Hochschulen GmbH
Foto: J. Christ/HsKA