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Bären könnten Japanische Berg-Kirschen retten

Symbolpflanzen Japans in Zeiten des Klimawandels

Bären könnten Japanische Berg-Kirschen retten
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Geliebt und gefeiert: Die Kirschblüte hat in der japanischen Kultur enorme Bedeutung. Der Klimawandel brachte nun die Sorge, dass die wilden Kirschen aus den Bergregionen verschwinden könnten. Doch offenbar verbreitet ein tierischer Retter die Pflanzen in die kühleren Höhenlagen: der Kragenbär.

Können die Kirschen in die kühlen Berge ausweichen?

In den Bergregionen Japans sorgt vor allem die wilde Kirsche Prunus verecunda für den Blütenzauber. Es handelt sich um eine Art, die es vergleichsweise kühl schätzt. Aus diesem Grund gehört sie zu den Pflanzen, deren Verbreitungsgebiet vom Klimawandel bedroht wird: In den wärmer werdenden Bereichen der Taler verschlechtern sich die Wachstumsbedingungen. Inwieweit sich die Pflanzen hingegen in den milder werdenden Höhenlagen ausbreiten können, ist unklar. Dieser Frage habe sich die Forscher um Shoji Naoe vom Forestry and Forest Products Research Institute in Ibaraki gewidmet.

Die Forscher untersuchten dabei gezielt die Samenverbreitung durch den asiatischen Schwarzbären – auch Kragenbär genannt. Die Tiere fressen gerne die Früchte der Kirschbäume im späten Frühling und Sommer und verbreiten anschließend die Samen durch ihre Ausscheidungen. Im Verlauf von drei Jahren sammelten die Wissenschaftler Kirschkerne aus den Geschäftchen der Bären in verschieden Höhenlagen eines Berggebiets westlich der Region Tokio. Um herauszufinden, wie weit die Tiere die Kirschkerne transportiert hatten, untersuchten sie die Muster bestimmter Isotope des Sauerstoffs in den Samen. Sie geben darüber Auskunft in welcher Höhenlage sie ursprünglich gewachsen waren.

Bären tragen Kirschkerne auf die Berge

Es zeigte sich: Die Bären hatten den Kirschkernen oft mehrere hundert Meter Höhenunterschied zu ihrem Ursprungsort verschafft. Das Besondere dabei war, dass es sich fast immer um einen Transport hinauf in die Berge gehandelt hat – was aus Sicht der Verlagerung der Kirschbestände in höhere Lagen günstig ist. Wie es zu dieser Beförderung noch oben kommt, erklären die Forscher folgendermaßen: Die ersten Kirschen werden in Tiefenlagen reif, danach setzt sich der Prozess aufsteigend in die Berge fort. Dieser Entwicklung folgen die Bären. Mit anderen Worten: Sie mampfen Kirschen und bewegen sich dann bergaufwärts, so dass der Ort des Geschäftchens stets höher liegt als der der letzten Mahlzeit.

Den Berechnungen der Forscher zufolge könnte der vertikale Verbreitungseffekt durch die Bären ausreichen, um den Kirschen eine Ausweichmöglichkeit vor dem Effekt des Klimawandels zu ermöglichen: Der Höhenunterschied entsprach einem Temperaturabfall von etwa ein bis zwei Grad Celsius – genug, um den möglichen Temperaturanstieg von knapp fünf Grad bis zum Jahr 2100 zu kompensieren.

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Die Forscher wollen nun auch weiter die Möglichkeiten verschiedener Pflanzenarten erkunden, ihre Verbreitungsgebiete in höhere Lagen der Berge zu verschrieben. Ihnen zufolge werden Arten, die im Herbst Früchte tragen nun wahrscheinlich eher schlechte Karten haben, was den Transport durch Bären betrifft. Denn die Tiere bewegen sich im Herbst tendenziell bergabwärts und scheiden die Samen folglich eher in niedrigeren Lagen aus, als sie entstanden sind. „Samenausbreitung in Richtung der Täler könnte im Rahmen der globalen Erwärmung nun problematisch werden“, sagt Naoe.

Quelle: Cell Press

© natur.de – Martin Vieweg
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