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Bewusst auf den Jakobsweg

Nachhaltig pilgern

Bewusst auf den Jakobsweg
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Vier Monate, 3000 Kilometer, vier Länder – Blogger Christof Herrmann von einfachbewusst.de macht sich auf nach Santiago de Compostella. Zu Fuß, mit nur einem Acht-Kilo-Rucksack, in dem unter anderem das vegane Notfallpaket steckt. Und ein Tablet, damit er seine treuen Leser auf die Pilgerreise mitnehmen kann.

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natur: Christof, in ein paar Tagen trittst du aus deiner Haustür in Nürnberg und läufst los, mit dem Ziel Santiago de Compostella. Wann hast du beschlossen,  den Jakobsweg zu gehen?
Christof: Schon vor über zwanzig Jahren habe ich Paolo Coelhos Buch „Der Jakobsweg” gelesen und war fasziniert davon, wie er diesen, seinen Weg beschreibt. Seither habe ich die Idee, das irgendwann mal zu machen, und zwar von der Haustür aus, wie die Leute früher auch. Als ich mich selbstständig gemacht habe, wollte ich los, um sozusagen einen echten Übergang zu schaffen, aber da wurde es dann die Alpenüberquerung. Jetzt passt es irgendwie

Der Starttermin steht fest, und du steckst schon seit einer ganzen Weile in den Vorbereitungen. An was muss man alles denken vor so einer Tour?
Ich habe zum Beispiel meine Wohnung zwischenvermietet, immerhin bin ich drei bis vier Monate weg. Dann habe ich mich natürlich eingelesen und meine Route geplant. Von hier aus laufe ich zum Bodensee, dann nach Genf und dann im Grunde quer durch Frankreich. In Spanien muss ich mich noch entscheiden, ob ich den Hauptweg gehe, oder zum Beispiel an der Küste entlang.

Ist dieser Hauptteil des Jakobswegs eigentlich nicht total überlaufen?
Ja, der Camino Francés soll inzwischen sehr touristisch sein. Da ist dieses alte Pilgergefühl ein bisschen verloren gegangen, glaube ich. Weil so viele das nur als billigen Urlaub sehen oder mit Gepäcktransport mal eine Woche pilgern. Das zählt für mich irgendwie nicht richtig. Der Weg an der Küste ist sicher landschaftlich reizvoller und es gibt da auch noch mehr das traditionelle Pilgerleben. Mal sehen, wonach mir ist, wenn ich dort bin.

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Wer wie du über Nachhaltigkeit und Minimalismus bloggt, der reist natürlich auch ein bisschen anders als der gemeine Pilger. Worauf achtest du auf deinem Weg besonders?
Wandern ist eigentlich schon die nachhaltigste Form des Reisens. Ich will auch jeden Meter gehen, zum Beispiel nehme ich nicht die Fähre über den Bodensee, sondern laufe drum herum. Nur zurücklaufen werde ich nicht, das dauert zu lange. Aber auch da werde ich nicht fliegen, sondern mit Bus und Bahn fahren. Das passt viel besser, finde ich. Man kommt so langsam dorthin, ist total entschleunigt – und dann fliegt man in zwei Stunden wieder zurück? Das ist doch der totale Kulturschock, mal ganz abgesehen davon, dass das ökologisch eine Katastrophe ist.

Frankreich und Spanien sind zwar für gutes Essen bekannt, aber nicht unbedingt für fleischfreie Küche. Wie glaubst du klappt das mit der vegangen Ernährung?
Das wird sicher nicht so einfach werden. Außer Baguette und Oliven gibt es  womöglich nicht viel für mich. Aber ich hab es ja auch schon auf einsamen Hütten in den Bergen geschafft. Ich frage dann halt nett, manchmal macht man mir was, oder esse Beilagen. Ich werde zwar schon oft doof angeschaut, aber es geht.

Würdest du eine Ausnahme machen, wenn es wirklich gar nichts gibt?
Nein, da bin ich konsequent. Die Gastgeber sollen ruhig sehen, dass ihnen Umsatz entgeht. Wenn sie es gar nicht versuchen, dann esse ich halt nichts. Aber ich habe natürlich immer eine Notfall-Ration im Rucksack. Couscous-Salat zum Beispiel esse ich häufig. Der quillt auch im kalten Wasser und man kann alles mögliche dazu geben.

Hast du noch einen Tipp für die, die es dir gleichtun wollen?
Es hilft, gut vorauszuplanen. Wenn ich vorher weiß, wo im Ort es zum Beispiel einen Italiener oder Asiaten gibt, entspannt das ein Stück weit. Dort kriegt man eigentlich immer gut etwas Veganes. Außerdem melde ich mich immer vorher an, wenn es geht. Dann können sich die Leute darauf einstellen und überlegen, was sie anbieten könnten. Das tun sie dann meistens auch.

Wie sieht es mit Gepäck aus, was nimmst du mit?
Ich reise nur mit einem Acht-Kilo-Rucksack, inklusive Essen und Trinken. Das ist nicht viel, aber es reicht. Ich habe aber ein Paket an Freunde am Bodensee geschickt, da kann ich nochmal umpacken. Das gleiche werde ich später nochmal machen.

Was erhoffst du dir von deiner Zeit auf dem Jakobsweg?
Gute Frage! (lacht) Ich glaube, die ersten Wochen werde ich überwiegend allein sein, auf dem deutschen Teil trifft man nicht viele Pilger. Das ist wirklich Runterkommen, Entschleunigen. Das wird eine schöne Zeit für mich, weil das letzte Jahr sehr turbulent war, beruflich und privat. Ich hatte kaum Zeit zum Durchschnaufen. Dann will ich aber natürlich auch diesen Geist des Pilgerns erleben und verstehen lernen. Den Zusammenhalt der auf der Reise entsteht, das Spirituelle. Viele, die man dort trifft, sind auf der Suche nach irgendwas oder an einem Scheidepunkt im Leben. Zuletzt reizt es mich auch einfach, diese Tausende Kilometer am Stück zu gehen.

 

Wer Christof online begleiten will, kann hier seinen Reiseblog abbonieren. Der ist dieses Mal kostenpflichtig, dafür bekommt man fast vier Monate lang Bilder und tägliche Berichte von einer nachhaltigen Pilgerreise auf dem Jakobsweg.

© natur.de – Edith Luschmann
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