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Brodelnde Eismassen

Vulkane unter der Antarktis

Brodelnde Eismassen
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Mount Erebus_Josh Landis_National-Science-Foundation
Die Antarktis besteht längst nicht nur aus Wasser und Eis. Unter dem westantarktischen Eisschild rumpeln Vulkane, die Forscher bislang für inaktiv hielten. Sollte einer hochgehen, würde viel Eis ins Rutschen kommen – und die ohnehin schon rasche Schmelze beschleunigen.

Tatsächlich ist bekannt, dass das Mary Byrd Land in vergangenen Jahrmillionen vulkanisch höchst aktiv war. Die Eruptionen verschoben sich damals entlang einer Bergkette gen Süden – um rund einen Kilometer in 100.000 Jahren. Bisher gab es aber keine Anzeichen dafür, dass die Vulkane unter dem Eis bis heute aktiv sind. Doch der Ursprung der Schwarmbeben liegt genau dort, wo der nächste Ausbruch zu erwarten wäre, wenn man die Abfolge der vergangenen Verschiebungen extrapoliert. Zudem versteckt sich hier eine Erhebung von rund 1000 Metern Höhe unter dem Eis – ein kleiner Berg, der vermutlich vulkanischen Ursprungs ist.

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Und noch etwas deutet darauf hin, dass die vulkanische Aktivität in diesen Gebiet länger anhält als bisher gedacht: Die Forscher entdeckten eine riesige, elliptische Aschewolke in dem direkt über der Schwarmbeben-Region liegenden Gletscher. Sie ist zwischen 400 und 1400 Meter tief im Eis begraben und stammt von einem Ausbruch, der erst vor etwa 8000 Jahren stattfand. Ursprung ist vermutlich ein nahegelegener Feuerberg, der Mount Waesche. „Zusammen liefern diese Beobachtungen starke Belege für eine anhaltende magmatische Aktivität  und demonstrieren, dass der Vulkanismus hier weiterhin südwärts wandert“, so Lough und ihre Kollegen.

Die Wissenschaftler haben auch untersucht, welche Folgen ein Ausbruch unter dem Eis hätte. Wie sie feststellten, wäre an der Oberfläche davon wahrscheinlich kaum etwas zu sehen. Denn die über dem Vulkanschlot liegende Eisschicht ist hier bis zu 1100 Meter dick. Nur ein außergewöhnlich heftiger Vulkanausbruch könnte ein Loch in diesen Panzer sprengen. Gravierende Folgen könnte eine Eruption aber dennoch haben, wie Lough und ihre Kollegen vorrechnen: Bereits ein kleinerer Ausbruch würde etwa 35 Millionen Kubikmeter Schmelzwasser erzeugen.

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Eine ungewöhnlich große Eruption dagegen könnte innerhalb weniger Tage so viel Schmelzwasser erzeugen, wie normalerweise in einem Jahr entsteht. Diese Wassermassen aber wirken an der Gletschersohle wie ein Gleitmittel und könnten daher dafür sorgen, dass die Eismassen zügiger gen Meer rutschen. Das wiederum, so befürchten die Forscher, könnte dazu führen, dass die Eisschilde der Westantarktis noch schneller schrumpfen, als sie es ohnehin schon tun.

Nora Schlüter

Quelle: Amanda C. Lough (Washington University, St. Louis) et al.: Nature Geoscience, doi: 10.1038/ngeo1992

Foto: Josh Landis/National Science Foundation; Jeremy Miner

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