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Bunter Naturschatz stärkt die Umwelt

Artenvielfalt wappnet Ökosysteme gegen Klimaextreme

Bunter Naturschatz stärkt die Umwelt
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Pflanzengemeinschaften im Belastungstest. (Foto: Anke Jentsch)
Wie wirkt sich die Biodiversität auf die Fähigkeit von Ökosystemen aus, harschen Klimaereignissen zu trotzen? Eine Studie hat nun die Bedeutung der Artenvielfalt für Gras-Ökosysteme eindrucksvoll dokumentiert.

Artensterben und zunehmende Wetterkapriolen im Rahmen des Klimawandels – die Frage, welche Folgen der Verlust von Biodiversität für die Stabilität von Ökosystemen hat, gewinnt zunehmend an Brisanz. Ihr widmet sich bereits seit einigen Jahren ein beachtliches Forscheraufgebot aus neun Ländern inklusive Deutschland. Für die aktuelle Studie wurden insgesamt 46 Graslandexperimente in Europa und Nordamerika über mehrere Jahre hinweg durchgeführt und die gewonnenen Daten schließlich ausgewertet.

Produktiv – aber auch widerstandsfähig?

Frühere Forschungsarbeiten hatten bereits gezeigt: Biodiversität ist ein bedeutender Faktor für die Biomassenproduktion von Pflanzengemeinschaften. Nun richtete sich der Blick der Forscher gezielt auf den wichtigen Aspekt der Widerstandskraft. Sie ermittelten dazu bei den untersuchten Flächen, wie viel Biomasse die Pflanzen pro Jahr produzierten, wie sich das Wetter in jedem Jahr entwickelte und wie hoch die Artenvielfalt war. Darüber hinaus wurden auch künstliche Belastungstests durchgeführt. So konnte über alle Forschungsstandorte hinweg vergleichend untersucht werden, wie sich Extremereignisse auf die jährliche Biomassenproduktion artenreicher beziehungsweise artenarmer Pflanzengemeinschaften auswirken.

Das Ergebnis: Je größer die Zahl der dort wachsenden Pflanzenarten, desto niedriger waren die Auswirkungen von Belastungen – speziell durch extreme Feucht- oder Trockenperioden. Konkret: In der Folge von extremen Wetterlagen war laut Studie die Produktivität in Pflanzengemeinschaften mit nur ein oder zwei Arten im Durchschnitt um 50 Prozent geschwächt. Dieser negative Effekt war bei Gemeinschaften aus 16 oder 32 Arten nur halb so drastisch.

Artenvielfalt fördern heißt die Devise

„Die aktuelle Studie trägt zu einem besseren Verständnis bei, welche Rolle Biodiversität im Kampf der Natur gegen unvorhersehbare Ereignisse spielt“, so Nico Eisenhauer, einer der beteiligten Forscher von der Universität Leipzig. Für Eisenhauer zeigen die Ergebnisse „sehr eindrucksvoll, dass die Zerstörung der Umwelt das natürliche Gleichgewicht unserer Ökosysteme nachhaltig negativ beeinflusst“ .

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Ähnlich sieht dies auch Co-Autor Carl Beierkuhnlein von der Universität Bayreuth: „Die jetzt in ‚Nature‘ veröffentlichten Erkenntnisse belegen, wie zukunftsweisend diese Initiative war. Viele Indizien sprechen heute dafür, dass extreme Wettereignisse in vielen Weltregionen künftig häufiger auftreten werden als in früheren Jahrzehnten“, so Beierkuhnlein. „Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie wir funktionierende Ökosysteme – deren lebenswichtige Serviceleistungen für die Menschen häufig unterschätzt werden – vor Extremereignissen schützen können. Unsere weltweite Studie zeigt: Indem wir dafür sorgen, dass die Biodiversität von Ökosystemen gestärkt oder zumindest nicht weiter geschwächt wird, sichern wir eigene Lebensgrundlagen“, so der Wissenschaftler.

Mit einem Ergebnis hatten die Forscher allerdings nicht gerechnet: Die Resultate zeigen, dass die Biodiversität keinen besonders großen Einfluss darauf hat, wie schnell sich ein belastetes Gebiet erholt – also wieder zur normalen Biomassenproduktion zurückkehrt. Welche Faktoren dabei am Werk sind, sollen nun weitere Untersuchungen zeigen.

Quellen: Mitteilungen der Universität Bayreuth und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

© natur.de – Martin Vieweg
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