Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

CO2-Rekordanstieg trotz stagnierender Emissionen

El Nino macht sich bemerkbar

CO2-Rekordanstieg trotz stagnierender Emissionen
Fotolia_89072043_XS.jpg
Vor allem in den Tropen haben sich die Folgen von El Nino negativ auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Kohlendioxid-Aufnahme ausgewirkt. (Foto: jkraft5/fotolia.com)
Noch nie wurde ein so starker Zuwachs bei den atmosphärischen Kohlendioxidgehalten gemessen, wie im Jahr 2015 – und das obwohl die menschlichen Emissionen nur geringfügig angestiegen sind. Der Grund dafür war die geschwächte Aufnahme bei den Landpflanzen, sagen Experten.

Um 23 Gigatonnen ist der Gehalt der Atmosphäre an dem Treibhausgas Kohlendioxid im Jahre 2015 gestiegen, berichtet das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Dieses Ergebnis übertrifft damit den Zuwachs der vergangenen zehn Jahre, der im Durchschnitt bei 16 Gigatonnen CO2 pro Jahr lag. Den Klimaforschern zufolge scheint sich nun auch noch 2016 zu einem Spitzenreiter zu entwickeln: Es zeichnet sich momentan ein Zuwachs von 25 Gigatonnen ab. Unterm Strich hat der Mensch schon für eine bedrückende Menge gesorgt: Die atmosphärische CO2-Konzentration liegt nun um 44 Prozent höher als in vorindustrieller Zeit und ist damit die höchste der letzten 800.000 Jahre.

Negativ-Trend trotz Positiv-Trend?

Klar ist, wir reichern die Luft immer mehr mit dem Treibhausgas an. Doch eigentlich schien sich zumindest eine Abnahme beim Zuwachs abzuzeichnen: Die globalen CO2-Emissionen aus fossilen Quellen, stagnierten in den letzten drei Jahren letztlich bei etwa 36.3 Gigatonnen pro Jahr. „Dieses dritte Jahr mit beinahe Null-Wachstum der fossilen Emissionen ist beispiellos in einer Phase starken ökonomischen Wachstums. Möglicherweise deutet dies auf eine langfristige Entkopplung der Wachstumsraten von fossilen Emissionen und Ökonomie hin“, sagt Corinne Le Quéré von der University of East Anglia in Norwich.

Die Forscher geben allerdings zu bedenken: Sichere Aussagen über die Entwicklung bei den menschengemachten Emissionen und ihrer Trends auf nationaler Ebene sind mit den momentanen Messmethoden und wegen der komplexen Kohlenstoffflüsse derzeit nicht möglich. Dies bedeutet, dass es noch dauert, bis sich ein möglicher Gipfelpunkt in den fossilen Emissionen unabhängig bestätigen lässt.

Beeinträchtigtes Pflanzenwachstum

Doch falls die Stagnation tatsächlich eingetreten ist – wie kann es dann zu dem aktuellen Hoch beim Zuwachs des atmosphärischen Kohlendioxidgehaltes kommen? Den Forschern zufolge wird die hohe Wachstumsrate momentan hauptsächlich durch eine verminderte Kohlenstoffspeicherung der Landbiosphäre verursacht. Sie steht im Zusammenhang mit einem El Nino- Ereignis von Mai 2015 bis Juni 2016, welches unter anderem zu ungewöhnlich warmen und trockenen Bedingungen in den Tropen geführt hat. Im Jahr 2015 speicherten dadurch die Landökosysteme nur vier bis zehn Gigatonnen CO2 pro Jahr. Das entspricht etwa 60 Prozent der durchschnittlichen Rate der vorigen zehn Jahre, sagen die Forscher.

Anzeige

„Was wir hier sehen, ist die Antwort der tropischen Landökosysteme auf starke jährliche Klimaschwankungen“, erklärt Sönke Zaehle vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, der Modellsimulationen für die zur Studie entwickelt hat. „Die Landbiosphäre reduziert durch ihre Kohlenstoffspeicherung im Mittel die Wachstumsrate des atmosphärischen Kohlendioxids. Jahre wie 2015 zeigen, dass wärmere Temperaturen und insbesondere verstärkte Trockenheit in bestimmten Regionen unserer Erde diese Kohlenstoffspeicherung beeinträchtigen können“, so der Forscher.

Quelle: Max-Planck-Institut für Biogeochemie 

© natur.de – Martin Vieweg
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Kno|ten  〈m. 4〉 1 feste Verschlingung von Fäden, Stricken od. Tauen o. Ä. (Krawatten~, Schiffer~) 2 Schlinge der Krawatte … mehr

Aus|tau|scher  〈m. 3; Chem.〉 Stoff, der infolge großer innerer Oberfläche Atome, Moleküle od. Ionen anderer Stoffe verschieden stark adsorbiert od. chem. bindet, wodurch sich eine Teilchenart gegen eine andere austauschen lässt

an|ti|vi|ral  〈[–vi–] Adj.; Med.〉 gegen Viren wirkend, nicht durch Viren bedingt, nicht viral

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige