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Chinas Smog nicht nur hausgemacht

Westen hat Anteil an chinesischen Treibhausgasen

Chinas Smog nicht nur hausgemacht
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Smog über China
China gilt weltweit als größter Klimasünder. Doch am Treibhausgas-Ausstoß in dem asiatischen Land hat auch der Westen beachtlich Anteil. Denn die EU, die USA und andere Länder lassen zahlreiche Produkte billig in China produzieren. Ein internationales Forscherteam hat nun berechnet, wie viel Prozent des chinesischen Smogs auf das Konto des Westens gehen.

Für die Umwelt blieb dies nicht ohne Folgen. Weil die Energie für die Industrie vor allem aus veralteten Kohlekraftwerken stammt und Abgase von Fabriken und Kraftwerken bisher kaum genügend gefiltert werden, stieg der Ausstoß von Luftschadstoffen enorm.

„Die steigenden Emissionen in China sind der Hauptgrund dafür, dass die Konzentrationen an Luftschadstoffen weltweit auf hohem Niveau geblieben sind, obwohl der Ausstoß in den USA, Europa und Japan gesunken sind“, erklären die Forscher. Aber man müsse dabei bedenken, dass der weltweite Handel und die Praxis, die Produktion von Konsumgütern in Schwellenländer wie China auszulagern, Teil des Problems sei. Denn ein Großteil unserer Handys, Fernseher, Kleidungsstücke und anderer Konsumprodukte stammen heute längst aus Ostasien. Wie viele Luftschadstoffe die Produktion unserer Konsumgüter in China verursacht, haben Lin und seine Kollegen nun erstmals genauer aufgeschlüsselt.

Exportbedingte Schadstoffe

Ihr Ergebnis: Rund 36 Prozent des Schwefeldioxids und 27 Prozent der Stickoxide, die allein im Jahr 2006 in China emittiert wurden, gehen auf das Konto von Exportgütern. Und auch 17 Prozent Ruß und Feinstaub sind exportbedingt. „Wenn man alle Emissionen den Ländern zuordnen würde, wo die Güter konsumiert werden, dann hätten einige Handelspartner Chinas deutlich schlechtere Emissions-Bilanzen“, konstatieren die Forscher. Allein für die USA würde dies den Ausstoß von Luftschadstoffen um 6 bis 19 Prozent erhöhen. Und auch die EU hätte deutliche Zunahmen zu verzeichnen.

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„Wir haben einen Großteil unserer Fertigung und unserer Luftverschmutzung ausgelagert“, sagt Koautor Steve Davis von der University of California in Irvine. „Wenn wir uns darüber beklagen, dass China die Luft auch anderer Länder verschmutzt, sollten wir sehr genau hinschauen, wer die Schuld trägt.“ Denn selbst aus China in die USA gewehten Abgase sind zumindest zum Teil indirekt selbstgemacht. So verdankt beispielsweise Los Angeles mindestens einen Smog-Tag pro Jahr allein den Emissionen, die in China durch Güter für den US-Markt erzeugt wurden.

Das müsse auch bei Verhandlungen berücksichtigt werden, in denen darum geht, die überregionale Luftverschmutzung zu verringern. Nach Ansicht der Wissenschaftler stehen auch die Abnehmer der Exportgüter in der Pflicht, China bei Verbesserungen der Umweltstandards und technischen Effizienz ihrer Anlagen zu helfen. „Selbst wenn man solche Maßnahmen nur in den Fabriken durchführen würde, die für den Export produzieren, würde dies die Luftqualität in China und den angrenzenden Regionen signifikant verbessern“, so Lin und seine Kollegen.

Nadja Podbregar

Quelle: Jintai Lin (Peking University, Beijing) et al., Proceedings of the National Academy of Sciences, doi: 10.1073/pnas.1312860111

Foto: NASA/GSFC, SeaWiFS Project, ORBIMAGE

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