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Comeback für die Wildkatze

Scheuer Jäger breitet sich wieder aus

Comeback für die Wildkatze
Europäische Wildkatze
Wildkatze im Schnee. (Foto: Thomas Stephan/BUND)
In den deutschen Wäldern streift wieder häufiger ein samtpfotiger Räuber umher: Die Europäische Wildkatze – einst fast ausgerottet – breitet sich in West- und Süddeutschland wieder aus. Allerdings: Noch immer sind zu wenige Wälder und Grüngebiete durch Korridore verbunden. Die Wildkatze stößt dadurch immer wieder auf Barrieren – so das Fazit des Projekts Wildkatzensprung.

Einst lebte die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in nahezu allen Wäldern Europas. Doch durch intensive Bejagung waren die scheuen Einzelgänger Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland und anderen Teilen Mitteleuropas nahezu ausgerottet. Erst seit die Wildkatzen unter Schutz stehen, erholen sich ihre Bestände wieder – wenn auch langsam. Denn ihr bevorzugter Lebensraum – naturnahe Laub- und Mischwälder mit alten Baumhöhlen und einem hohen Totholzanteil – gibt es heute in Deutschland nur noch stark vereinzelt.

Grüne Korridore für den scheuen Jäger

„Straßen und Siedlungen wachsen und zerschneiden die Wälder. Gehölzgruppen und -säume gehen durch die Intensivierung der Landbewirtschaftung verloren“, erklärt Alfred Herberg vom Bundesamt für Naturschutz (BfN). Um dies zu ändern und die Wiederausbreitung der Wildkatze zu unterstützen, werden im Rahmen des Projekts „Wildkatzensprung“ von BUND und BfN in fünf Bundesländern grüne Korridore aus bis zu 50 Meter breiten Waldstreifen zwischen Wildkatzenwäldern gepflanzt.

Ob diese Waldverbindungen etwas gebracht haben, zeigen nun die ersten Ergebnisse einer weltweit einmaligen Untersuchung der deutschen Wildkatzenbestände. Seit 2011 wurden dafür in zehn Bundesländern von freiwilligen Helfern mehr als 2.400 Haarproben gesammelt und von Forschern genetisch analysiert. Um an die Haare zu gelangen, wurden mit Baldrian besprühte Lockstöcke aufgestellt. Die Katzen reiben sich daran und hinterlassen dabei Haarproben.

Strategie erfolgreich – aber noch nicht ausreichend

Das Ergebnis der Analysen: Tatsächlich breitet sich die Wildkatze in Deutschland wieder aus. In Teilen West- und Süddeutschlands haben ihre Bestände zugenommen, so die Projektforscher. Gleichzeitig blieben jedoch viele Wälder, die eigentlich als Lebensraum geeignet wären, bisher leer. Zudem zeigt das Erbgut der Katzen, dass viele Wildkatzenbeständen genetisch voneinander isoliert sind. Dies deutet auf Ausbreitungsbarrieren hin, die Wildkatzen schwer überwinden können.

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„Während beispielsweise in Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Bonn oder in Nord- und Mittelbayern überraschend viele Nachweise gelangen, sind im Schwarzwald, auf der Schwäbischen Alb und im Osten Deutschlands noch immer keine Wildkatzen heimisch“, erläutert Hubert Weiger, Bundesvorsitzender des BUND. „Dies zeigt, dass die Wildkatzen bis hierhin noch nicht wandern konnten und an ihrer Wiederausbreitung gehindert werden.“

Wildkatzenkarte

Bestandsdichte der Wildkatze im Untersuchungsgebiet auf Basis des ersten Erfassungsjahres 2011/12 (Grafik: BUND)

„Um der Wildkatze und mit ihr vielen anderen gefährdeten Tieren eine Chance zu geben, müssen wir deutschlandweit ein Netz verbundener Wälder schaffen“, betont Herberg. Ein langfristiges Ziel des Projekts Wildkatzensprung ist es, in Deutschland ein Netzwerk miteinander verbundener Waldgebiete von einer Länge von 20.000 Kilometern zu schaffen. Es gilt damit als eines der größten Naturschutzvorhaben in Europa.

Lesen Sie dazu auch die August-Ausgabe „Bahn frei für die Wildatze“ von natur.

Quellen: BUND, Bundesamt für Naturschutz

© natur.de – Nadja Podbregar
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