Das Problem wird größer
Versalzene Böden finden sich inzwischen in 75 verschiedenen Ländern der Erde. Rund 20 Prozent der weltweit bewässerten Flächen sind betroffen. Das entspricht etwa 62 Millionen Hektar Land oder auch der Fläche Frankreichs. Jeden Tag kommen 2000 Hektar dazu – in etwa die Fläche der nordfriesischen Insel Amrum. Betroffen sind zum Beispiel Regionen im Nahen Osten, Indien und China, aber auch in Australien oder den Vereinigten Staaten.
Forscher der United Nations University – einer globalen Think Tank mit Sitz in Japan – haben verschiedene Studien ausgewertet, um die Folgen sowie die Wirtschaftlichkeit möglicher Gegenmaßnahmen zu untersuchen. Durch versalzene Böden entstehen ökologische, aber auch ökonomische Probleme. Bauern erwirtschaften geringere Erträge, dadurch gehen Jobs verloren und das Ackerland ist weniger Wert. Außerdem ist von gesundheitlichen Problemen für Menschen und Tiere die Rede. Hinzu kommt, dass versalzenes Land mehr CO 2 ausstößt und so zur Klimaerwärmung beiträgt.
Invesititionen zahlen sich aus
Gegen die Versalzung und ihre Folgeprobleme gibt es verschiedene Maßnahmen. „Tiefpflügen“ ist eine Variante, eine andere sind Drainagen oder Gräben, durch die Wasser (und darin gelöstes Salz) abfließen können. Eine Fruchtfolge von salztoleranten Anbaufrüchten hilft ebenso wie das Untermischen von Pflanzenresten in die obere Humusschicht. Zwar kosten diese Maßnahmen, die Autoren der Review-Studie kommen jedoch zu dem Schluss, dass sie wirtschaftlich trotzdem sinnvoll sind. Der Verlust, der durch wenig ertragreiche, versalzene Böden entsteht ist größer als die Investitionen für Gegenmaßnahmen.
Außerdem sind die Forscher mit Blick auf die steigende Weltbevölkerung davon überzeugt, dass das Aufwerten der Böden nötig ist. Weltweit stehen nur noch geringe Flächen zur Verfügung, die neu zu landwirtschaftlichen Zwecken erschlossen werden könnten. Dem gegenüber steht eine Weltbevölkerung, die voraussichtlich bis 2050 auf neun Milliarden Menschen ansteigen wird. „Wir können es uns nicht leisten, die Produktivität der versalzenen Regionen nicht wieder herzustellen“, sagt Manzoor Qadir, Erstautor der Studie. „Es ist eine Sache, bei der wir alle Länder mit ins Boot holen müssen.“
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