Weißtannen (Abies alba) sollten langfristig viele der Fichten im Schwarzwald ersetzen, sagen die Forscher um Jürgen Bauhus vom Lehrstuhl für Waldbau der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ihren Untersuchungsergebnissen zufolge sind diese Nadelbäume besonders gut an die Trockenheit angepasst, die dem prominenten Waldgebiet durch den Klimawandel zunhemend doht. Wegen ihrer ebenfalls starken Trockenresistenz würden sich auch Douglasien (Pseudotsuga menziesii) als Ersatzbäume für die Fichten eignen, sagen die Forstbiologen. Allerdings sei diese aus Nordamerika eingeführte Baumart aus Sicht der Stärkung der heimischen Biodiversität nicht so ideal wie die Weißtanne.
Welche Nadelbäume trotzen der Trockenheit?
Klar scheint: Mit Voranschreiten des Klimawandels, ist in Europa mit häufigeren und intensiveren Trockenzeiten zu rechnen. Viele unserer Pflanzen sind einem solchen Klima allerdings buchstäblich nicht gewachsen – das gilt besonders für Deutschlands wichtigste Wirtschaftsbaumart: die Fichte. Diese schnellwüchisge Baumart dominiert auch einen Großteil der Waldfläche des Schwarzwaldes. Es sei davon auszugehen, dass extreme Dürren mittelfristig zu den größten Herausforderungen der Waldwirtschaft gehörten, so die Experten.
Vor diesem Hintergrund erforschen Bauhus und seine Kollegen, welche anderen Nadelbäume eine mögliche Alternative darstellen könnten. Denn für die Wirtschaftlichkeit der Forstwirtschaft und ihren Beitrag zum Klimaschutz spielt Nadelholz eine viel bedeutendere Rolle als Laubholz. Um herauszufinden, wie sich der Wald in Zentraleuropa dem Klimawandel anpassen könnte, haben die Forscher insgesamt über 800 Bäume in unterschiedlichen Höhenlagen des Schwarzwalds untersucht. Anhand des Jahresringwachstums dieser Testbäume im Rahmen der besonders trockenen Jahre 1976 und 2003 wollten sie herausfinden, welche Nadelbaumarten Dürren am besten standhalten und sich danach am schnellsten und vollständigsten wieder erholen.
Mit Weißtannen und Douglasien gegen den Klimastress
Es zeigte sich: Weißtannen und Douglasien sind beide deutlich weniger von Dürre betroffen als Fichten. Ein erfreuliches und gleichermaßen erstaunliches Ergebnis, sagen die Forscher, sei, dass die Weißtanne, die während der 1970er und 1980er Jahre besonders unter dem sauren Regen gelitten hatte und als bedroht galt, sich nun als einheimische Ersatzbaumart für die Zukunft anbietet. Während die Douglasie die produktivere Ersatzbaumart sei, habe die Weißtanne eine besonders vorteilhafte Wirkung auf die Biodiversität, betonen die Forstbiologen.
Auf lange Sicht, so die Forscher, wäre es deshalb sinnvoll, Fichtenwälder mit hohem Risiko des Trockenstresses durch Mischbestände aus Weißtannen und Douglasien zu ersetzen. In den Hochlagen sollte aber vor allem die Weißtanne verstärkt angepflanzt werden, sagen Bauhus und seine Kollegen. Mehr „Weiß“ könnte dem „schwarzen“ Wald also gut tun.