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Deutlich mehr Orang-Utans als gedacht!

Erfreuliche Nachricht mit Vorbehalt

Deutlich mehr Orang-Utans als gedacht!
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Der Sumatra Orang-Utan bildet eine eigene Unterart dieser Menschenaffen (Foto: Serge Wich)
Wie viele Orang-Utans hangeln sich noch durch den Urwald Sumatras? Eine neue Erfassung hat überraschend erfreuliche Zahlen geliefert. Mit Bestandserholung haben sie aber leider nichts zu tun – die rotbraunen Menschenaffen sind weiterhin extrem bedroht.

Es gibt noch etwa 14.600 Sumatra Orang-Utans – 8.000 mehr als bisherige Schätzungen vermuten ließen. Das ergab die aktuelle Volkszählung der Forscher um Serge Wich von der Liverpool John Moores Universität in Großbritannien. “Es ist fantastisch, dass es mehr Sumatra Orang-Utans gibt als wir dachten. Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nun zurücklehnen können”, sagt Wich. Denn die Ursache für die scheinbare Populationszunahme ist nur die größere Reichweite der Erhebung. Die Zukunft der charismatischen Menschenaffen Sumatras erscheint weiterhin düster. Gründe dafür sind Wilderei, Abholzung und die Umwandlung ihres Lebensraums in Ackerfläche.

Nur besser gezählt

Die Heimat der Sumatra Orang-Utans ist ohnehin nicht groß. Neben dem Borneo Orang-Utan bilden sie eine eigene Unterart deren Verbreitungsgebiet auf den Norden der indonesischen Insel Sumatra beschränkt ist. “In ihrem Lebensraum sind zahlreiche Bebauungsprojekte geplant, die – wenn sie nicht verhindert werden – die Zahl dieser Menschenaffen in den kommenden Jahren drastisch reduzieren könnten”, befürchtet Wich. Deshalb mahnen die Forscher die Entscheider Sumatras, Maßnahmen umzusetzen, um negative Auswirkungen auf die Lebensräume der Orang-Utans zu vermeiden.

In diesem Zusammenhang war eine genaue Schätzung der Populationsgröße wichtig, betonen die Forscher. Sie schritten dazu eine Gesamtstrecke von über 300 Kilometern ab und zählten dabei mehr als 3.000 Schlafnester der Tiere. Anhand dieser Daten waren Hochrechnungen über die Bestände möglich. So kamen die Forscher auf 14.600 Orang-Utans. Eine frühere Erhebung hatte die Zahl hingegen nur auf 6.600 Tiere geschätzt. Damals wurden aber nicht alle Lebensräume erfasst, erklären die Forscher: Sie konnten nun auch die teils erheblichen Bestände in höheren Lagen, in nur teilweise abgeholzten Wäldern und in Gegenden westlich des Toba Sees erfassen.

Lichtblick bei düsteren Aussichten

Mit den neuen Daten waren nun auch Berechnungen über die Auswirkungen der künftigen Abholzung möglich. Als Grundlage dienten den Forscher konkrete Landnutzungspläne für den Norden Sumatras. Die Ergebnisse zeigen, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 4.500 Orang-Utans verschwinden könnten, sollten die kritischen Vorhaben umgesetzt werden. Obwohl also die höhere Populationsschätzung eine gute Nachricht ist, droht die Zahl der Orang-Utans langfristig drastisch zu sinken, wenn die Abholzung im gegenwärtigen Tempo fortschreitet. “Wir werden weiterhin mit der indonesischen Regierung und anderen Akteuren zusammenarbeiten, damit dieses Szenario nicht eintritt. Eine große Aufgabe – aber wir alle hoffen, dass sich das Blatt für die Sumatra Orangs-Utans letztlich zum Guten wendet”, so Wich.

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Quelle: German Centre for Integrative Biodiversity Research (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

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