Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Die Gene der Giraffen

Studie analysiert Verbreitung von Giraffenarten

Die Gene der Giraffen
angoleanische_giraffen_cjulianfennessygcf_300dpi.jpg
angoleanische_giraffen_cjulianfennessygcf_300dpi.jpg
Natürlich kennen wir das Tier mit dem langen Hals! Wirklich? Eine neue Studie unternimmt einen Blick ins Genom der Giraffen im südlichen Afrika und findet überraschende Fakten zu den neun Unterarten und ihrem Verbreitungsgebiet.

angoleanische_giraffen_cjulianfennessygcf_300dpi.jpg Jeder kennt die Tiere mit dem langen Hals, die stolz und gelassen durch die Savanne Afrikas wandern. Für den Safari-Touristen Pflicht, waren Giraffen für Wissenschaftler lange eher uninteressant. Eine aktuelle Studie hat sich jetzt mit der Verbreitung der beaknnten Unterarten auf dem afrikanischen Kontinent beschäftigt und überraschende Ergebnisse erbracht. Bisher gingen Experten davon aus, dass Unterarten, wie etwa die Angola-Giraffe und die Kap-Giraffe in klar abgegrenzten, voneinander getrennten Gebieten leben. „Doch unseren Studien zufolge erweisen sich die Verbreitungsgebiete als weit komplexer“, sagt die Autorin Friederike Bock vom Senckenberg Biodiversität und Klima-Forschungszentrum (BIK-F). Anhand von Genanalysen fand sie heraus, dass sich einzelne Populationen auch fernab ihrer bisher bekannten Heimat niedergelassen haben. So lebt etwa eine Population von Angola-Giraffen im Kalahari Game Reserve in Botswana, auf engem Raum friedlich zwischen zwei Kap-Giraffen-Populationen. In diesem Teil Afrikas hatte bisher niemand mit dieser Genlinie gerechnet.

Genetische Trennung

Dass zwei genetisch unterschiedliche Arten sich in der gleichen Gegend entwickeln konnten, begründen die Wissenschaftler mit der Geographie des Landes. Vor rund 500000 bis zwei Millionen Jahren veränderte sich die Landschaft enorm. Die Gebirgskette entlang des ostafrikanischen Grabenbruchs versank im Boden und bildete dadurch weite Feuchtflächen und Seen. „Diese Gewässer könnten die Populationen für eine lange zeit voneinander getrennt haben“, erklärt Axel Janke vom BIK-F. Besonders weibliche Giraffen vermeiden es häufig, weite Strecken, also etwa um einen solchen See herum, zu wandern. Die mütterliche Genlinie wurde dadurch unterbrochen. Heute sieht das Land schon wieder ganz anders aus, die Seen und Flüsse dieser Zeit gibt es nicht mehr, und auch keine klare Trennung der Arten. Theoretisch ist damit auch wieder eine genetische Vermischung möglich, weitere Studien zu diesen Prozessen stehen allerdings noch aus.

Erkenntnisse für den Artenschutz

Anzeige

Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie war die genetische Analyse von Unterarten auf dem ganzen Kontinent. Einige, sich sehr ähnliche Arten konnten dadurch zum ersten Mal klar identifiziert und genetisch beschrieben werden. „Im südlichen Afrika fanden wir sogar DNA-Proben von einigen Populationen, die bisher noch nie genetisch analysiert worden waren“, berichtet Friederike Bock. Insgesamt sind damit heute neun Unterarten der Giraffe bekannt. Dieses Wissen dient aber nicht nur der Befriedigung einzelner Wissenschaftler. Die Ergebnisse sollen auch einem besseren Schutz der Tiere zugute kommen. Heute gibt es noch ungefähr 100 000 Tiere, doch die Bestände schrumpfen. Allein in Botswana verschwanden in den letzten Jahre fast die Hälfte der Tiere. Das haben viele Menschen inzwischen erkannt und Projekte zu ihrem Schutz ins Leben gerufen. Doch Giraffe ist nun einmal nicht gleich Giraffe. Um die Art in ihrer jetzigen Form zu schützen, ist eine zuverlässige Identifikation nötig. Denn das Ziel ist nicht nur eine, sondern möglichst alle Unterarten zu erhalten. Und um das zu tun, muss der Mensch das Tier gut kennen und wissen, wo die einzelnen Populationen zu finden sind.

Quelle: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Bock, F. et al. (2014): Mitochondrial sequences reveal a clear separation
between Angolan and South African giraffe along a cryptic rift valley – BMC Evolutionary Biology, DOI: 10.1186/s12862-014-0219-7 http://tinyurl.com/kj2zgey

Foto: Julian Fennessy GCF

© natur.de – Edith Luschmann
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Ap|pend|ek|to|mie  auch:  Ap|pen|dek|to|mie  〈f. 19; Med.〉 1 operative Entfernung des Wurmfortsatzes des Blinddarms … mehr

Vieh|fut|ter  〈n. 13; unz.〉 Nahrung, Futter für das Vieh ● Pflanzen, Getreide als ~ anbauen

Li|tho|gra|phie  〈f. 19〉 = Lithografie

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige