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Die Megafauna ist bedroht

Deklaration internationaler Forscher warnt vor Verlust der landlebenden Großsäuger

Die Megafauna ist bedroht
Wasserbüffel
Wilder Wasserbüffel (Bubalus arnee) - von ihm gibt es weltweit weniger als 4.000 Exemplare (Foto: Varun Goswami/ WCS India Program)
Die Megafauna der Erde droht zu verschwinden: Rund 60 Prozent der großen landlebenden Säugetiere stehen heute bereits auf der Roten Liste und kämpfen teilweise gegen das Aussterben. In einer Petition rufen 40 Wissenschaftler deshalb dringend zum Handeln auf.

Beim Elefanten, Gorilla, Nashorn und anderen prominenten Großsäugern ist das Problem bekannt: Vor allem Wilderei und Jagd drohen diesen pflanzenfressenden Riesen in vielen Regionen den Garaus zu machen. Aber neben diesen bekannten Vertretern der irdischen Megafauna sind längst auch viele andere große Pflanzen und Fleischfresser vom Aussterben bedroht, wie eine Studie von William Ripple von der Oregon State University und seinen Kollegen nun belegt.

Mehr als die Hälfte ist akut bedroht

Demnach stehen rund 59 Prozent der großen Carnivoren und 60 Prozent der großen Pflanzenfresser bereits auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Besonders ernst ist die Lage in Afrika südlich der Sahara und in Südostasien und damit in Regionen, in denen – noch – die größte Megafauna-Artenvielfalt herrscht.

Die stärkste Bedrohung für die gut 100 großen Säugetiere der Erde geht dabei von der illegalen Jagd aus, sowie der Entwaldung und dem Verlust des Lebensraums. „Die wahrscheinlich größte Bedrohung für viele Arten ist die Jagd, getrieben von der Nachfrage nach Fleisch, Haustieren und Körperteilen für traditionelle Medizin und Schmuck“, erklärt Elizabeth Bennett, Vizepräsidentin der Wildlife Conservation Society. Aber auch das Wachstum der menschlichen Bevölkerung und die immer stärkere Ausdehnung von Feldern und Plantagen in die letzten wilden Gebiete unseres Planeten schmälern die Überlebenschancen der Großsäuger.

Folgen für die Ökosysteme

„Je mehr ich mir die Trends für die größten landlebenden Säugetiere der Erde anschaue, desto besorgter werde ich“, sagt Ripple. „Gerade erst beginnt die Wissenschaft zu entdecken, wie wichtig diese Tiere für die Ökosysteme und deren Dienst für uns Menschen sind – und jetzt könnten wir sie verlieren.“ Gerade die Megafauna spielt eine entscheidende Rolle in ihrem jeweiligen Ökosystem. Geht sie verloren, hat dies daher Folgen, die weit über den Verlust einer einzelnen Art hinausgehen.

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So weiß man inzwischen, dass beispielsweise Elefanten echte Ökoingenieure sind: Sie sorgen dafür, dass Pflanzensamen und Nährstoffe über weite Gebiete verteilt werden. „Der Verlust der Elefanten in den Wäldern Zentralafrikas schädigt zunehmend die Funktion dieser Ökosysteme“, erklärt Fiona Maisels von der Wildlife Conservation Society. „Wir beginnen gerade erst zu verstehen, wie lebenswichtig diese Schlüsselarten für die Gesundheit der Regenwälder und der anderen dort lebenden Arten sind.“

Deklaration gegen den Megafauna-Schwund

Angesichts der akuten Bedrohung der irdischen Megafauna haben mehr als 40 Wissenschaftler aus aller Welt nun eine Deklaration veröffentlicht, in der sie einen koordinierten globalen Plan zur Rettung der Großsäuger fordern. „Nur ein massives Engagement der internationalen Gemeinschaft kann diese zügellose Zerstörung so vieler Tierpopulationen noch stoppen“, sagt Bennett.

In 13 Punkten listen die Forscher die Kernpunkte ihrer Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen auf. Sie fordern zum einen, dass die kritische Situation der Megafauna öffentlich stärker anerkannt und verbreitet wird, denn nur so könne genügend Motivation für Engagement entstehen. Zum anderen aber raten sie dringend dazu, dass Wissenschaftler und Förderorganisationen die Artenschutz-Bemühungen in den Entwicklungsländern verstärken – dort, wo die meisten der bedrohten Großsäuger leben.

Mehr Zusammenarbeit und gezieltere Förderung

Wie die Wissenschaftler erklären, bedarf es sowohl verstärkter Forschung, als auch verstärkter politischer und finanzieller Maßnahmen, um Wilderei einzudämmen und wirkungsvollere Schutzkonzepte zu entwickeln. Man müsse neue Förderwege finden, über die das Geld auch dorthin gelangt, wo es am effektivsten eingesetzt werden kann, betonen sie.

„Für Megafauna mit großen Territorien wie Elefanten und Tigern benötigen wir zudem Strategien, die die zunehmenden Schnittstellen zwischen Wildtieren und dem Menschen berücksichtigen“, erklärt Varun Goswami von der Wildlife Conservation Society. Eine Chance sehen er und seine Kollegen zudem in der Wiedereinführung und Auswilderung von Arten in ihrem einst angestammten Lebensraum. Erfolgsbeispiele dieser Praxis seien die Wölfe im Yellowstone Park, der Davidshirsch in China und mehrere Megafauna-Arten im Gorongosa Nationalpark in Mosambik.

Quelle: Wildlife Conservation Society, Fachartikel BioScience, doi: 10.1093/biosci/biw092

© natur.de – Nadja Podbregar
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