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Drastischer Effekt der Wald-Zerstückelung dokumentiert

Wildtiere von Waldrändern betroffenen

Drastischer Effekt der Wald-Zerstückelung dokumentiert
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Mehr und mehr Waldrand entsteht: Rodung in Sulawesi, Indonesien (Foto: Urs Kormann, Oregon State University)
Rodungen und Straßen reißen mehr und mehr Waldflächen der Erde buchstäblich in Stücke. Wie sich diese Fragmentierung auf die Biodiversität in den Ökosystemen auswirkt, zeigt nun eine Studie. Bedrohlich viele Tierarten reagieren demnach auf die Zerstückelung ihres Lebensraums.

85 Prozent der Wirbeltierarten sind weltweit von der zunehmende Zerteilung von Waldökosystemen beeinflusst, ergab die Auswertung des internationalen Forscherteams. Um Gleichgewichte in den Ökosystemen nicht aus dem Lot zu bringen, sind deshalb nun dringend Maßnahmen gegen die weltweite Abholzung und Fragmentierung angesagt, betonen die Wissenschaftler. Es gilt, sich einem bedrohlichen Trend entgegenzustemmen: Mehr als die Hälfte aller Wälder hat sich bereits in kritisch kleine Stücke verwandelt, bei denen der Waldrand maximal 500 Meter vom Inneren entfernt ist, sagen die Forscher.

Wie beeinflussen Waldränder die Tiere?

Für ihre Studie haben sie Daten zu mehr als 1600 verschiedenen Säugetieren, Amphibien, Reptilien und Vögeln auf 200 Flächen in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie in Afrika, Australien und Südostasien ausgewertet. Die Wissenschaftler erfassten diese Wirbeltierarten auf jeweils mindestens neun Teilflächen. Für jede Spezies maßen sie anhand geografischer Karten, wie stark die Individuenzahl in wachsender Entfernung zum Waldrand zu- oder abnimmt.

Die Studie zeigte Verlierer aber auch Gewinner auf. Unterm Strich leiden die Ökosysteme durch die Verschiebungen allerdings, betonen die Forscher. Bei 46 Prozent der untersuchten Tierarten war die Zahl am Waldrand höher, bei 39 Prozent niedriger. Negativ beeinflusst werden Arten, die tiefen Wald benötigen – beispielsweise das Malaiische Schuppentier und viele spezialisierte Vogelarten. Positiv wirken sich Waldränder hingegen etwa auf Wölfe und manche Leguanarten aus. Doch als eine gute Nachricht ist auch dieser positive Teileffekt nicht zu verzeichnen, so die Wissenschaftler: In den Bestandsverschiebungen spiegeln sich letztlich negative Veränderungen innerhalb der Ökosysteme wider.

Zusammenhängende Waldflächen müssen erhalten bleiben

„Wirbeltiere sind vielerorts die Aushängeschilder des Naturschutzes. Wenn weltweit 85 Prozent der Wirbeltierarten von Waldrändern beeinflusst sind, zeigt dies, dass man neue Schutzstrategien entwickeln und dafür sorgen muss, dass ausreichend große, zusammenhängende und unberührte Waldflächen erhalten bleiben“, sagt Co-Autor Christoph Scherber von der Universität Münster. Den Forschern zufolge sind dabei weitaus größere Waldflächen nötig als gedacht. Arten wie zum Beispiel der Mittelamerikanische Tapir oder manche Kolibris sind auf sehr schattige, feuchte Umweltbedingungen angewiesen, die es am Rande von Wäldern nicht gibt. Sie stehen besonders häufig auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN).

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Die Forscher wollen nun auch weiterhin am Ball bleiben. Bisher haben sie sowohl Waldränder untersucht, die auf natürlichem Wege als auch durch den Einfluss des Menschen entstanden sind. In weiteren Studien sollte nun geklärt werden, wie sich menschengemachte Bruchstücke von natürlichen Waldinseln unterscheiden, sagen Scherber und seine Kollegen.

Quelle: Westfälische Wilhelms-Universität Münster

© natur.de – Martin Vieweg
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♦ ze|re|bral  〈Adj.; Anat.〉 zum Zerebrum gehörend, von ihm ausgehend

♦ Die Buchstabenfolge ze|re|br… kann in Fremdwörtern auch ze|reb|r… getrennt werden.
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