Kahlschlag für den Drogenhandel
Ursache Nummer Eins ist die Infrastruktur, die die Kartelle bauen. Sie schlagen verborgene Straßen und Landebahnen für den Transport des Kokains in den Dschungel. Zweitens fließt Geld aus dem Drogengeschäft häufig auch an Landspekulanten, Holzhändler und Großbauern vor Ort, die damit ihre zerstörerischen Aktivitäten ausbauen. Kleinbauern, Ureinwohner und Naturschutzgruppen hingegen werden eingeschüchtert, bedroht oder vertrieben. Legal ist nichts davon. „Die Behörden werden bestochen, damit sie wegschauen“, schreiben die Forscher.
Zu guter Letzt haben die Drogenhändler die Landwirtschaft für sich entdeckt. Sie legen Palmölplantagen an und züchten Rinder, um das Geld aus ihren schmutzigen Geschäften zu waschen. Die Ländereien dienen den Dealern außerdem dazu, den Einfluss ihres Kartells auszuweiten und rivalisierende Banden fernzuhalten.
Honduras nahm 2012 den Kampf gegen die Kartelle auf. Prompt ging die Rodung des Waldes dramatisch zurück, die Drogenhändler zogen nach Nicaragua weiter. Die Forscher befürchten, dass diese Strategie die Verbrecher immer tiefer in unberührte Waldgebiete treibt. „Drogenpolitik ist auch Naturschutz-Politik“, sagt McSweeney. „Das von den USA geleitete militärische Eingreifen hat hauptsächlich dazu geführt, dass die Drogenhändler ihre Aktivitäten in immer abgelegenere Ökosysteme mit größerer Biodiversität verlegt haben. Eine Reform der Drogenpolitik könnte den Druck auf Mittelamerikas schwindende Wälder verringern.“
Nora Schlüter
Quelle: Kendra McSweeney (Ohio State University, Columbus) et al.: Science, doi: 10.1126/science.1244082
Foto: Robert Hyman