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Drohne rettet Rehkitze vor dem Mäh-Tod

Tierschutz nebenbei

Drohne rettet Rehkitze vor dem Mäh-Tod
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Die Messer der Mähmaschine nahen, doch das Kitz verharrt starr vor Schreck im Gras… Die Aufklärungsflüge einer Forschungsdrohne haben nun Rehkitze in Thüringen vor diesem Schicksal bewahrt. Es handelt sich um den segensreichen Nebeneffekt eines Forschungsprojekts zur Biosphären-Erkundung.

Das hohe Gras soll ihnen eigentlich Schutz bieten: Jedes Jahr im Mai bringen die Rehe ihre Jungen zur Welt und verstecken sie in der hohen Vegetation. Während die Ricke nach Nahrung sucht, verharren die Kitze hier, um den hungrigen Blicken von Räubern zu entgehen. Auch bei Gefahr unbeweglich bleiben, heißt die Devise. Doch wenn die Wiesen oder Felder maschinell gemäht werden, wird dieses Konzept zur Todesfalle: Bauern können die gut getarnten Tiere nur schwer erkennen. So werden Felder und Wiesen im Mai leider oft zu makaberen Friedhöfen.

Da sind acht Kitze im Feld!

Wissenschaftler der Universität Jena haben nun Rehkitze auf den Feldern der Geratal Agrar GmbH und Co. KG Andisleben vor den Messern der Mähmaschinen bewahrt. Eigentlich stand der Tierschutz bei dem Forschungsprojekt „EO-LDAS“ nicht auf der Agenda. Es dient der Biosphären-Erkundung: „Wir können mit EO-LDAS aus Satellitenaufnahmen beispielsweise die Wuchshöhe der Pflanzen, den Chlorophyllgehalt der Blätter und die Bodenfeuchtigkeit ableiten“, erklärt Sina Truckenbrodt. Die Drohnenflüge dienen dabei dem Sammeln von Referenzdaten aus geringer Höhe.

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Drohne der Forscher (Foto: Sina Truckenbrodt/FSU)

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Im aktuellen Fall handelte es sich um ein Luzernefeld von etwa 200 mal 700 Metern Größe. Truckenbrodt wertete die Daten der Drohnenflüge aus und entdeckte dabei acht Rehkitze. So konnte sie den Landwirten die Position der Tiere mitteilen, was offenbar auf große Freude stieß. Denn ein Rehkitz zu zerschreddern, ist sicherlich jedes Mal ein scheußliches Erlebnis. Die Forscher sehen die Hinweise auf die Rehkitz-Setzplätze dadurch auch als ein kleines Dankeschön für die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten.

Damit das Feld nicht zum Friedhof wird

Leider handelt es sich bei dieser Geschichte nur um einen erfreulichen Nebeneffekt eines Forschungsprojekts. Drohnenflüge eignen sich wohl kaum zum gezielten Tierschutz. Doch der Fall verdeutlicht die Problematik: Der deutschen Wildtierstiftung zufolge kommen in Deutschland jedes Jahr über 90.000 Rehkitze durch Mäharbeiten um. Das Problem: Die Maschinen werden immer größer und schneller, Wiesen werden immer häufiger und früher im Jahr gemäht. Die Landwirte sind der Wildtierstiftung zufolge im Dilemma zwischen dem ökonomischen Druck und den ökologischen Folgen ihres Handelns. Aus diesem Grund hat die Tierschutzorganisation den Praxis- Ratgeber „Stoppt den Mähtod“ erstellt. Im Fokus stehen dabei nicht nur die Rehkitze. Auch brütende Vögel und der Feldhase sind von den Mähmaschinen bedroht. Der Ratgeber soll Landwirten Möglichkeiten aufzeigen, welche die Opferzahlen beim Mähen möglichst klein halten.

Quellen: Mitteilung der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Deutschen Wildtierstiftung

© natur.de – Martin Vieweg
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