Eine andere Welt ist pflanzbar! Dieser Satz ist sowas von …
… richtig, trotz allem. Denn auch wenn es Leute gibt, die ihn nicht mehr hören können – es gibt viel mehr, die ihn noch nie gehört haben.
Ein Gemüsebeet ist wie …
… eine Schulklasse in der Pubertät. Das einzige, was alle zuverlässig tun, ist wachsen, ansonsten macht jeder, was er will.
Unkraut ist …
… relativ. Das ist die Macht des Gärtners: Was Unkraut ist, bestimmt er. Insofern hatte der anonyme Graffiti-Schreiber an der Fußgängerunterführung in Witzenhausen durchaus recht, als er schrieb: „Jäten ist Zensur an der Natur“. Aber ganz ohne geht es eben nicht. Ein Garten ist keine Wildnis.
Ob Schrebergarten, MigrantInnengarten, Kiezgarten, wichtig ist doch immer
…
… dass es sprießt und grünt. Möglichst vielfältig. Let it grow! Oder wie wir in München sagen: Opflanzt is!
Als Stadtgärtner sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass …
… man sich mit der Eigenart des Ortes auseinandersetzt. Auch die Stadt ist ein Biotop, und die Bedingungen sind überall anders. Was in einer Stadt funktioniert, kann in einer anderen fehl am Platz sein. Aber Möglichkeiten gibt es überall.
Gärtnern ist politisch, weil …
… in der Landwirtschaft eine nie dagewesene Machtkonzentration stattfindet. Die Saatgutkonzerne pushen ihre Hochleistungssorten, die nur mit Chemie und Gift funktionieren, und drängen alles andere vom Markt. Und die Politik unterstützt das. Der neueste Entwurf der EU-Kommission zur Saatgutgesetzgebung ist ein Skandal. Die wollen u.a. festlegen, dass künftig einer, der Pflanzen anbaut, kein Saatgut mehr verkaufen darf. Ein Irrsinn! Pflanzen anzubauen und sie zu züchten war seit jeher miteinander verbunden. Erst die Chemiekonzerne haben die Saatgutindustrie erfunden und die beiden Sphären mit Gewalt getrennt.
Blauer Schwede, Ochsenherz, Neckarkönigin, Schöner von Nordhausen – solche Namen …
… denken wir alle uns aus, beziehungsweise unsere Vorfahren: Gärtner und Bauern, die über hunderte von Generationen die Vielfalt der Sorten bei den Kulturpflanzen geschaffen haben – ein unschätzbarer Genpool und ein Kulturerbe der Menschheit. Das durch die industrielle Landwirtschaft gerade in großem Stil vernichtet wird.
Die Geschichte des Guerilla-Gardening begann ja in Wirklichkeit schon mit …
… Asterix und Obelix. Die haben (in der „Trabantenstadt“) auf gerodete Flächen schnell wachsende Zaubereicheln geworfen und sie wieder bewaldet.
Mit Guerilla-Gardening beginnt man am besten …
. .. nicht so wie ich, der vor vielen Jahren aus seelischer Not nachts heimlich im Park zu gärtnern anfing und ständig frustriert wurde. Sondern man schließt sich anderen Leuten an, dann macht es mehr Spaß, und man vermeidet die schlimmsten Anfängerfehler.
Ein Leben ohne zu gärtnern ist …
… möglich, aber sinnlos.
Foto: privat
Martin Rasper: Vom Gärtnern in der Stadt. Oekom Verlag. 208 Seiten, € 19,90.