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Einem mysteriösen Walkälber-Sterben auf der Spur

Studie verweist auf winzige Killer

Einem mysteriösen Walkälber-Sterben auf der Spur
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Warum starb dieses Walkalb? (Foto: Andrea Chirife, Southern Right Whale Health Monitoring Program)
Immer wieder ein Trauerspiel: Seit 2005 werden jährlich etwa 65 tote Südkaper-Kälber an den Strand Argentiniens gespült – zuvor waren es nur sechs. Was verursacht diesen Anstieg der „Kindersterblichkeit“ bei diesen bedrohten Walen? Eine Studie verweist nun auf winzige grüne Killer.

In manchen Jahren sind es sogar über hundert Wal-Babys – jünger als drei Monate, die in den Gewässern um die Halbinsel Valdes verenden. Seit dem Jahr 2005 hat sich hier die Todesrate beim Nachwuchs der Südlichen Glattwale – auch Südkaper genannt – verzehnfacht. Es handelt sich um eine wichtige ozeanische Kinderstube der Meeressäuger: Die Walkühe kommen aus dem Süden hierher, um zu gebären. Zusatzbelastungen kann der Südkaper gar nicht gebrauchen. Diese bis zu 80 Tonnen schwere Walart wurde durch den Walfang extrem dezimiert und benötigt Erholung. Der Restbestand wird auf etwa 7000 Tiere geschätzt. Ein Team um Cara Wilson vom NOAA Southwest Fisheries Science Center ist nun den möglichen Ursachen für das Kälber-Sterben auf den Grund gegangen.

Giftige Algen scheinen verantwortlich

Die Ergebnisse der Forscher deuten auf winzige Verursacher hin: Einzellige Kieselalgen, die neurotoxische Substanzen bilden. In den Jahren, in denen besonders viele Kälber starben, blühten auch die Bestände der sogenannten Pseudo-nitzschia Algen – gab es hingegen weniger der giftigen Wesen, war die Sterblichkeitsrate bei den Walen deutlich geringer. Die Forscher können zwar nicht mit Sicherheit sagen, dass die Winzlinge den tödlichen Effekt auslösen, es scheint jedoch die plausibelste Erklärung. „Es zeichnet sich ein deutliches Muster ab“, sagt Wilson. Offenbar bedrohen also die kleinsten Wesen der Meere die größten.

Untersuchungen von erwachsenen Walen haben gezeigt, dass die Tiere tatsächlich mit dem Algengift belastet sind. Allerdings reichen die Mengen nicht aus, um ihnen zu schaden. Doch im Fall der Kälber könnte das anders sein, erklären die Wissenschaftler. Möglicherweise ist die Belastung der Ungeborenen im Mutterleib dabei der Knackpunkt: Es ist bereits bekannt, dass Neurotoxine, ähnlich denen der Algen, die Entwicklung von Föten beeinträchtigen. Dies könnte bei den Walen dazu führen, dass Kälber geschwächt auf die Welt kommen und deshalb schnell verenden, erklären die Forscher. „Die Toxine haben möglicherweise keine akut tödliche Wirkung, beeinträchtigen aber dennoch das Überleben der Tiere“, resümiert Coautor Gregory Doucette.

Erneut Verweis auf den Klimawandel als Grundursache

Möglicherweise sind auch andere Walbestände durch Algenblüten bedroht, sagen die Forscher. Vermeintlich scheint der Mensch bei dieser Problematik einmal nicht die Hand im Spiel zu haben – letztlich aber vermutlich doch: Die seit 2005 plötzlich gehäuft auftretenden Algenblüten könnten etwas mit dem Klimawandel zu tun, sagen die Wissenschaftler. „Das seltsame an dem Ganzen ist, dass diese starken Algenblüten nun dauernd aufzutreten scheinen“, sagt Wilson.

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Quelle: NOAA Fisheries West Coast Region

© natur.de – Martin Vieweg
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