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Erfolgsrezept: Flexibel und gelassen

Einblicke ins Leben der Stadt-Igel

Erfolgsrezept: Flexibel und gelassen
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Wie leben Stadt-Igel? (Foto: Credit: James M. Turner)
Parks und Gärten sind ihre Heimat geworden: Wie sich Igel mit dem Lebensraum Stadt arrangiert haben, hat nun ein Team von Hamburger Biologen untersucht. Das Erfolgsrezept der stacheligen Gesellen ist demnach ihre Anpassungsfähigkeit und Gelassenheit.

Der Igel hat sich als ein ausgesprochenes Erfolgsmodell erwiesen: Während andere Säugetiere die Bühne der Evolution wieder verlassen mussten, hat er bereits etwa 15 Millionen Jahre lang den Veränderungen der Lebensbedingungen getrotzt. Auch die große Herausforderung Mensch hat er bislang souverän gemeistert: In Städten gibt es oft sogar mehr Igel als in ländlichen Bereichen. Nachts streifen sie durch Parks und Gärten und mampfen Schnecken, Insekten und bedienen sich auch gelegentlich am Katzenfutter.

Um genauere Einblicke ins Stadtleben der Igel zu gewinnen, haben die Forscher um Lisa Warnecke von der Universität Hamburg einige freilebende Tiere mit Sendern ausgerüstet. “Dies ermöglichte es uns, deren Überwinterungsverhalten zu analysieren, sowie die Aktivitäten der Tiere im Sommerhalbjahr und ihre Reviergrößen zu untersuchen”, sagt Warnecke. Die Studienorte umfassten dabei typische Stadtstrukturen: Siedlungen mit ruhiger Verkehrslage aber auch Bereiche mit stark befahrenen Straßen. Außerdem erfassten die Forscher Informationen zu Tieren aus Igel-Auffangstationen, um den häufigsten Gesundheitsproblemen der Stadt-Igel nachzugehen.

Stadt-Igel begnügen sich mit kleinen Revieren

Die Ergebnisse zeigten, dass Igel überraschend flexibel sind, was die Größe ihrer Reviere betrifft: “Wir stellten fest, dass städtische Igel nachts viel kleinere Gebiete durchstreifen als ihre Verwandten auf dem Lande: 5 im Vergleich zu 50 Hektar”, berichtet Warnecke. Außerdem zeichnete sich in den Auswertungen ab, dass die kleinen Gesellen ihre Aktivitäten an die Ruhephasen in der Stadt anpassen: Sie bleiben im Schutz der Privatgärten und marschieren erst ab etwa Mitternacht in die weitere Umgebung und die Parks, wenn es dort kaum noch Menschen und Haustiere gibt. Hier fressen sie dann allerlei Kleingetier und treffen Artgenossen.

Was das Überwinterungsverhalten der Stadt-Igel betrifft, fanden die Forscher überraschenderweise kaum Unterschiede zu dem der Land-Igel. Man könnte meinen, dass sie durch die höheren Stadttemperaturen und die Verfügbarkeit von Futter weniger ausgeprägt Winterschlaf halten – doch das ist offenbar nicht der Fall: “Wir haben überraschend festgestellt, dass Stadt-Igel bezüglich Schlaftiefe, Erwärmungsphasen und der Gesamtdauer des Winterschlafs ähnliche Muster zeigen, wie ländliche oder in Gefangenschaft gehaltene Tiere”, sagt Warnecke. “Und dies, obwohl manche neben stark befahrenen Straßen überwinterten und den ganzen Winter über potenzielle Nahrungsquellen zur Verfügen haben – wie beispielsweise Speisereste oder Katzenfutter auf privaten Terrassen”.

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Wichtig: ausreichend Winterquartiere

Den Forschern zufolge verdeutlicht dies, wie wichtig der Zugang zu guten Überwinterungsmöglichkeiten für die Stadt-Igel ist. Wenn wir uns die putzigen Gesellen also als Nachbarn wünschen, müssen in Gärten oder Parks Bereiche mit Bodenabdeckung verbleiben – wie beispielsweise Blätterhäufen, in die sich die Tiere verkriechen können. “Gärten und öffentliche Parks sind sehr wichtig für die Stadt-Igel”, betont Warnecke. “Sie brauchen Gärten mit natürlicher Vegetation und öffentliche Parks, die nicht makellos gehalten werden und buschige Bereiche besitzen”, so Warnecke.

Igel-Freunde sollten auch darauf achten, ihre Gärten frei von Gefahrenquellen zu halten: “Unsere Arbeit mit den Igel-Pflegestationen haben gezeigt, dass die Hauptprobleme durch Zäune, Pflanzenschutznetze oder Gartengeräte entstehen. Eine weitere wichtige Gefahr für die Igel ist der Einsatz von Rattengift”, sagt Warnecke.

Quelle: Society for Experimental Biology

© natur.de – Martin Vieweg
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