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Es geht ums Überleben

CITES-Artenschutzkonferenz beginnt in Johannesburg

Es geht ums Überleben
Elefant
Auf der CITES-Konferenz geht es unter anderem um den Schutz der Elefanten und den Elfenbeinhandel (Foto: Rogerdelaharpe/Fotolia)
Vom Afrikanischen Elefanten über den Zwerggecko bis zum Tropenholz: Die Bandbreite der Arten, für die es in den nächsten Tagen ums Ganze geht, ist groß. Denn am 24. September 2016 beginnt die Welt-Artenschutzkonferenz in Johannesburg. Bei den Verhandlungen ist schon jetzt Streit vorprogrammiert.

Der Handel mit Wildtieren und -Pflanzen ist ein lukratives Geschäft: Weltweit werden damit jährlich rund 323 Milliarden Dollar umgesetzt. Das Fatale dabei: Seltene oder gar geschützte Tiere und Pflanzen sind dabei besonders profitabel, weil begehrt und teuer. Schutz soll bedrohten Arten das Artenschutzabkommen CITES bieten. Doch nur wenn eine Tier- oder Pflanzenart in einen der beiden Anhänge dieses Abkommen aufgenommen wurde, ist ihr Handel verboten (Anhang I) oder zumindest beschränkt (Anhang II).

Über Schutz oder Nichtschutz vieler bedrohter Arten wird vom 24. September bis 5. Oktober 2016 auf der CITES-Artenschutzkonferenz in Johannesburg verhandelt und entschieden. Schon jetzt ist zu erwarten, dass es dabei alles andere als harmonisch zugehen wird, denn bei vielen Anträgen stehen wirtschaftliche Interessen einiger Länder den Naturschutzbemühungen anderer gegenüber. Auf der Tagesordnung stehen diesmal mehr Anträge als je zuvor.

Elefanten: Streit um Elfenbeinhandel

Noch immer grassiert in Afrika die Wilderei von Elefanten. In den letzten Jahren wurden fast 100 Elefanten pro Tag gewildert, allein in Tansania waren es in nur sechs Jahren über 60.000 Tiere. Zwar stehen die grauen Riesen offiziell unter Schutz, der Handel mit Elfenbein ist jedoch bisher nur beschränkt, nicht komplett verboten. Zudem unterminieren zahlreiche Ausnahmen den Elefantenschutz.

Ein Antrag von 29 afrikanischen Staaten fordert nun, jeglichen Elfenbeinhandel zu verbieten und einen einheitlichen Schutz für alle Elefanten zu beschließen. Demgegenüber beantragen Südafrika, Namibia und Simbabwe, alle Beschränkungen für den Handel mit Elfenbein und Elefanten aus ihren Ländern aufzuheben. Streit ist hier vorprogrammiert.

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Mehr Schutz für den Löwen

Für den König der Tiere könnte sich – vielleicht – nach der Konferenz einiges zum Besseren wenden. Denn acht afrikanische Länder beantragen den höchsten Schutzstatus für Löwen – eine Folge des Bestandsrückgangs um 43 Prozent in den letzten 21 Jahren. Die westafrikanische Population ist akut vom Aussterben bedroht. Verantwortlich dafür ist der Verlust an Lebensraum und Beutetieren, Konflikte mit Viehzüchtern und die Großwildjagd.

„In den letzten Jahren haben sowohl die Trophäenjagd als auch der Handel mit Löwenknochen für die Traditionelle Asiatische Medizin stark zugenommen – eine CITES-Anhang-I-Listung soll dies nun strenger regeln“, berichtet Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die EU schlägt darüber hinaus in einer eigenen Initiative vor, die Ausfuhr von Jagdtrophäen zukünftig strenger zu kontrollieren.

Nashorn: Mehr wert als Gold

Relativ eindeutig dürfte hingegen die Reaktion der CITES-Teilnehmer auf einen Antrag Swasilands ausfallen. Er fordert, für dieses Land das seit 1977 geltende internationale Handelsverbot aufzuheben. Hintergrund dieser Forderung: Der Verkauf von 330 Kilo Horn aus Swasilands Lagerbeständen soll knapp zehn Millionen US-Dollar in die Kasse des Landes spülen.

Angesichts der akuten Gefährdung der Nashörner dürfte dieser Antrag eher erfolglos sein. Weltweit gibt es nur noch etwa 20.000 Breitmaulnashörner und es werden durch Wilderei ständig weniger. „Eine Handelsfreigabe für Nashorn würde alle Versuche unterminieren, die Nachfrage in den illegalen Absatzmärkten in Asien und die Wilderei in den Griff zu bekommen“ so Freyer. „Wir gehen davon aus, dass Swasiland mit diesem Antrag bei der Staatengemeinschaft auf Granit beißen wird.“

Reptilien und Schuppentiere

Seit exotische Reptilien als Heimtiere immer beliebter werden, sammeln Händler immer seltenere Arten und verkaufen sie für tausende Euro in Europa. Vor allem Deutschland dient als Drehscheibe. Bedrohte Reptilienarten wie Zwerggecko, Borneo-Taubwaran und Krokodilschleichen sind nur in ihrem Herkunftsland streng geschützt, dürfen aber – sobald sie außer Landes geschmuggelt sind – in anderen Ländern gehandelt werden.

„Für kleine Populationen kann dieser Handel das Aus bedeuten“, sagt Sandra Altherr von Pro Wildlife, die Behörden seit zwei Jahren auf diese gesetzliche Grauzone aufmerksam macht. Gleich mehrere Herkunftsländer sowie die EU haben reagiert: Sie haben den Antrag gestellt, auf der CITES-Konferenz für über 60 Reptilienarten den internationalen Handel zu beschränken oder gar zu verbieten. Zahlreiche afrikanische und asiatische Staaten sowie die USA beantragen zudem für acht Arten Pangoline – schuppentragende Säugetiere – ein absolutes Handelsverbot.

Graupapagei: Aus der Freiheit in den Käfig

Zehntausende Graupapageien werden jährlich in der afrikanischen Wildnis eingefangen – viele von ihnen legal. Denn der internationale Handel mit den intelligenten Vögeln ist bisher nicht vollständig verboten, sondern nur eingeschränkt. „Inzwischen sind die Graupapageien-Bestände in vielen Herkunftsländern zusammengebrochen, wie jüngste Studien aus Ghana oder Kongo zeigen“, so Fischer. Sieben afrikanische Länder, Europa und die USA fordern nun ein komplettes Handelsverbot.

Berberaffen: Illegaler Handel nach Europa

Der Bestand der einzigen Primaten Nordafrikas ist in den letzten 24 Jahren um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Einer der Gründe: Etwa 200 Jungtiere werden jedes Jahr für den Heimtiermarkt eingefangen und in Europa für etwa 2.000 Euro angeboten. Europa und Marokko haben daher ein internationales Handelsverbot beantragt.

Quelle: Pro Wildlife

© natur.de – Nadja Podbregar
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