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Europas ältester bekannter Baum

Rekord-Kiefer entdeckt

Europas ältester bekannter Baum
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"Adonis" wächst im Pindosgebiges im nördlichen Griechenland. (Foto: Dr. Oliver Konter, Mainz)
Seine Entdecker verknüpften offenbar Alter mit Schönheit: Sie nannten den nun ältesten bekannten Baum Europas „Adonis“, denn es handelt sich um einen Griechen.

Seit 1075 Jahren reckt er schon seine Nadeln ins Sonnenlicht: Adonis ist eine Schlangenhaut-Kiefer ( Pinus heldreichii). Gemeinsam mit etwa einem Dutzend weiterer uralter Artgenossen wächst er im Hochland des nördlichen Griechenland. Dem Rekord-Alter ist ein internationales Forscherteam unter schwedischer Leitung auf die Spur gekommen. Im Rahmen eines Projekt zur Rekonstruktion der historischen Klimaentwicklung entnahmen sie den hölzernen Methusalems des Pindosgebiges dünne Bohrkerne, um ihre Jahresringe zu analysieren.

Ein Holz-Bohrkern offenbart den Rekord

„Vor vielen Jahren las ich einen Bericht über diesen sehr interessanten Wald in Griechenland. Im Rahmen unserer Forschung versuchen wir, möglichst tiefgründige Chronologien der Klimageschichte zu erstellen – deshalb versuchen wir, möglichst uralte Bäume zu finden“, sagt Paul J. Krusic von der Universität Stockholm. „Um das Alter des Baumes zu bestimmen, haben wir ihm einen Bohrkern entnommen, der von außen bis in die Mitte reichte. Er war etwa einen Meter lang und umfasste 1075 Jahresringe“, berichtet der Dendrochronologe.

Damit ist Adonis der nun betagteste Baum Europas, dessen Alter anhand der Jahresringe nachgewiesen werden konnte. Der weltweite Rekordhalter steht übrigens in den White Mountains in Kalifornien. Er gehört ebenfalls zur Gruppe der Kiefern – es handelt sich um eine sogenannte Westliche Grannen-Kiefer ( Pinus aristata var. longaeva): Die Auszählung der Jahresringe dieses weltweiten Rekordhalters ergab ein Alter von 5067 Jahren.

Wie ihre amerikanischen Cousins sind auch die europäischen Schlangenhaut-Kiefern an ausgesprochen harte Bedingungen angepasst. Sie besiedeln felsiges Gelände und erosionsgefährdete Lagen im Mittelmeerraum, mit deren nährstoffarmen Böden und Trockenheit sie erstaunlich gut zurecht kommen. Der Name Schlangenhaut-Kiefer leitet sich von dem rautenförmigen Muster der weißlich-grauen Schuppenborke unterhalb der Krone ab. Man findet die oft bizarr gewachsenen Bäume je nach Standort in Höhenlagen zwischen 700 und 2500 Metern, wo sie die Baumgrenze bilden.

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Ungestörtes Wachstum im Verkauf der Weltgeschichte

Über den nun gekrönten König dieser Bäume sagt Krusic: „Es ist schon bemerkenswert, dass dieser große, komplexe und beeindruckende Organismus in einer solchen unwirtlichen Umgebung so lange überlebt hat – in einem Land, das seit mehr als 3000 Jahren vom Menschen geprägt ist. So viele Ereignisse hätten zu seinem Tod führen können. Glücklicherweise blieb dieser Wald aber seit mehr als tausend Jahren im Grunde unangetastet „, so Krusic .

Um die Entwicklungsgeschichte des Baumes zu untermalen, hat die Universität Stockholm eine Zeitleiste erstellt, die wichtige geschichtliche Ereignisse mit dem langen Leben von Adonis verknüpft:

Im Jahr 941 ist Adonis ein Sämling. Das byzantinische Reich ist auf dem Höhepunkt seiner Entwicklung angelangt. Aus dem Norden kommend erreichen die Wikinger das Schwarze Meer.

1041 – Adonis ist 100 Jahre alt. In China wird ein Buch veröffentlicht, das erstmals Schießpulver beschreibt. Ein Mann namens Macbeth wird zum König von Schottland gekrönt.

1191 – Adonis ist 250 Jahre alt. Die Universitäten von Oxford und Paris werden gegründet. Der dritte Kreuzzug bekämpft Saladin im Heiligen Land.

1441 – Adonis ist 500 Jahre alt. Das Osmanische Reich erobert Griechenland. Viele griechische Gelehrte fliehen nach Westen und beeinflussen die Entwicklung der Renaissance. Johannes Gutenberg beginnt mit dem Buchdruck.

1691 – Adonis ist 750 Jahre alt. Isaac Newton hat seine Gesetze über die Bewegung formuliert. Speiseeis, Tee und Kaffee halten in Europa Einzug.

1941 – Adonis ist ein Jahrtausend alt. Griechenland wird durch Nazi-Deutschland, Italien und Bulgarien besetzt.

Und Adonis lebt immer noch – womit sich die Frage stellt: Was wird in seiner Lebenspanne noch alles passieren?

 

Quelle: Universität Stockholm

Pindosgebiges

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