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„Exotische Elefanten-Damen“ klingen sexy

Elefantenbullen haben eine Vorliebe für unbekannte Weibchen

„Exotische Elefanten-Damen“ klingen sexy
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BU: Mit einem 300 kg schweren Subwoofer gehen Kognitionsbiologen der Kommunikation unter Elefanten auf den Grund (Copyright: Anton Baotic/Universität Wien).
Verhaltensforschung mit Subwoofern: Elefantenbullen reagieren besonders stark auf Laute von ihnen unbekannten Weibchen, haben Biologen festgestellt. Die Ursache für das besondere Interesse der Bullen an den „exotischen Elefanten-Damen“ könnte ihnen zufolge genetischer Natur sein.

Die moderne Verhaltensforschung hat immer deutlicher gezeigt: Elefanten gehören zu den intelligentesten und hochentwickeltsten Lebewesen der Erde. Zu ihren beeindruckenden kognitiven Leistungen gehört auch die Fähigkeit zur akustischen Kommunikation. Sie geht über das klischeehafte Trompeten weit hinaus – die „Elefantensprache“ umfasst ein reiches Sortiment an Lauten. Um in Kontakt zu bleiben, produzieren die hochsozialen Tiere sehr tiefe Laute, die teilweise unter der Hörschwelle des Menschen im sogenannten Infraschallbereich liegen. Mit Hilfe dieser extrem tiefen Laute, die „Rumbles“ genannt werden, können sich die Dickhäuter über große Distanzen hinweg verständigen.

Dröhnende Botschaften im Test

Der Erforschung der faszinierenden Elefantensprache widmen sich momentan Forscher der Universität Wien. Im Fokus steht dabei das Verhalten und die Kommunikation der vergleichsweise wenig erforschten Elefantenbullen. Für ihre Untersuchungen führten die Wissenschaftler um Angela Stöger Freilandexperimente im Addo Elephant National Park in Südafrika durch. Konkret: Sie spielen den gewichtigen Herren Audioaufnahmen von ganz bestimmten Artgenossen vor und beobachten ihre Reaktionen. Um die tiefen Töne technisch hervorzubringen, kamen spezielle Lautsprecher zum Einsatz: 300 Kilogramm schwere Subwoofer.

Es zeigte sich: Die Bullen drehten sich besonders häufig zum Lautsprecher und näherten sich diesem an, wenn Rumbles von Weibchen abgespielt wurden, die den Test-Bullen nicht bekannt waren. Darin spiegelt sich den Forschern zufolge ein starkes Interesse beziehungsweise eine besondere Präferenz gegenüber den fremden Damen wider. „Unser Ergebnis verdeutlichen, wie auch Männchen soziale Information aus Lauten beziehen. Weibchen tun dies vornehmlich, um sich mit ihren Herdenmitgliedern zu koordinieren und zu treffen. Männchen hingegen scheinen diese Fähigkeit primär zu nutzen, um potenzielle Partnerinnen zu finden“, sagt Angela Stöger von der Universität Wien.

Konzept gegen Inzucht

Doch warum finden Elefanten-Bullen denn ausgerechnet die ihnen unbekannten Weibchen so reizend? Den Forschern zufolge gibt es dafür eine naheliegende Erklärung: Die Männchen nutzen die akustischen Informationen wohl instinktiv, um Inzucht zu vermeiden beziehungsweise die genetische Vielfalt zu erhalten. Denn möglichst gesunde Nachkommen zu zeugen, steht im Interesse der Bullen. Und dabei ist eine gute Mischung des Erbguts vorteilhaft. Bei bekannten Elefantenweibchen ihres Lebensraumes handelt es sich mit höherer Wahrscheinlichkeit um genetisch ähnliche Individuen. Eine fremde – möglicherweise zugewanderte Elefanten-Dame – könnte hingegen vorteilhafte Erbanlagen tragen, so die Erklärung.

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Quelle: Universität Wien

© natur.de – Martin Vieweg
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