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Fairphone: Doppelt ausgezeichnet

Blauer Engel und Deutscher Umweltpreis für das Fairphone

Fairphone: Doppelt ausgezeichnet
Fairphone
Längere Lebensdauer: Einzelbauteile, wie Display, Kamera und Akku lassen sich beim Fairphone einfach austauschen. (Foto: Himsel/DBU)
Handys sind normalerweise nicht besonders umweltfreundlich. Aber es gibt erste Positivbeispiele. Zu ihnen gehört das Fairphone 2, das jetzt den Blauen Engel tragen darf. Die Entwickler des Fairphone wurden zudem mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet.

Handys sind bisher meist weder ressourcenschonend, noch fair produziert oder nachhaltig. Das beginnt schon bei ihrer Herstellung: „40 verschiedene Mineralien enthält ein Smartphone, darunter auch Konfliktmineralien wie Zinn, Tantal, Wolfram und Gold“, erklärt Fairphone-Gründer Bas van Abel. Diese Rohstoffe werden oft unter Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen illegal gefördert. Um an die Rohstoffe zu gelangen, wird zudem oft Regenwald abgeholzt.

Hinzu kommt: Die aufwendige Endfertigung der Geräte erfolgt meist in großen Fabriken in China, wo die Beschäftigten in langen Arbeitszeiten jenseits aller Normen, mit geringer Bezahlung und kaum Schutz arbeiten müssen. Ein weiteres Problem ist die Entsorgung: Weil eine Reparatur oder ein Austausch der Bauteile meist nicht möglich ist, werden die meisten Handys nach wenigen Jahren ausgemustert oder weggeworfen. Der Elektroschrott wird jedoch bisher kaum effektiv recycelt.

Blauer Engel und Deutscher Umweltpreis

Die Fairphone-Entwickler sind angetreten, um dies zu ändern. Mit dem Fairphone 2 haben sie inzwischen schon ihr zweites Smartphone-Modell auf dem Markt – und das hält offenbar in großen Teilen, was es verspricht. Bereits Mitte Oktober wurde der Entwickler des Fairphones, Bas van Abel, mit dem Deutschen Umweltpreis ausgezeichnet. Er wird am 30. Oktober vom Bundespräsidenten überreicht. Jetzt hat das Fairphone 2 auch das offizielle Umweltzeichen „Blauer Engel“ bekommen – als einziges Smartphone in Deutschland überhaupt.

Der Blaue Engel kennzeichnet und fördert Produkte, die einen besonderen Beitrag zum Klimaschutz, zur Steigerung der Ressourcen-Effizienz und zur Vermeidung von Abfällen leisten. Durch die Zertifizierung von Smartphones mit dem Blauen Engel soll transparent gemacht werden, welche Geräte besonders nachhaltig sind. Das Fairphone 2 erfüllt diesen Anspruch sowohl in sozialer als auch in ökologischer Hinsicht.

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Mehr Fairness und Ökologie schon in der Herstellung

„Fairphone ist ein Wegbereiter für den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit in der ganzen Branche“, sagte Heinrich Bottermann, Generalsektretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), anlässlich der Bekanntgabe des Deutschen Umweltpreises. „Für die gesamte Wertschöpfungskette hat Fairphone Strategien entwickelt, um die derzeit vorherrschenden Bedingungen zu verbessern.“

So wird bei der Herstellung des Fairphones darauf geachtet, keine Konflikt-Rohstoffe zu verwenden und die Umwelt- und Arbeitsnormen einzuhalten. „Die Fairphone-Initiative hat in diesen Bereichen neue Maßstäbe gesetzt und die ethisch vertretbare Produktion von IT-Geräten zum Thema gemacht“, kommentiert Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Langlebig und reparierbar

Auch in der Nutzung und Entsorgung ist das Fairphone deutlich nachhaltiger als herkömmliche Handys. Denn durch eine konsequent modulare Bauweise können Verbraucher Bauteile problemlos ausbauen und ersetzen, ohne gleich das ganze Gerät austauschen zu müssen. Das erhöht die Nutzungsdauer des Handys und spart dadurch sowohl Ressourcen als auch Elektroschrott. „Das mit dem Blauen Engel ausgezeichnete Fairphone 2 bricht mit gängigen Konventionen und stellt die Langlebigkeit in den Vordergrund“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Die Geschichte dahinter: Umweltpreisträger und Fairphone-Chef van Abel, ein gelernter Designer und Ingenieur, ärgerte sich darüber, dass er ein elektronisches Gerät seines Sohnes nicht reparieren konnte. Es leuchtete ihm nicht ein, warum der Hersteller dies nicht vorsah. Er begann daher, über eine bessere Lösung nachzudenken – und entwickelte schließlich das Fairphone.

Knackpunkt Entsorgung

Laut einer Studie des IT-Branchenverbandes Bitkom besitzen in Deutschland mehr als 90 Prozent der über 14-jährigen ein Handy. Gleichzeitig liegen in Deutschland mehr als 105 Millionen alte Handys in den Schubladen – oder werden einfach weggeworfen. „Wir brauchen dringend einen Wandel beim Umgang mit Handys und Smartphones, von denen es mehr auf der Erde gibt als Menschen“, betont daher auch Heinrich Bottermann.

An diesem Punkt jedoch können auch Besitzer „normaler“ Handys mehr für die Umwelt tun: Mehrere Initiativen, darunter “ Handys für die Umwelt“ von Telekom und der Deutschen Umwelthilfe, bieten eine unkomplizierte und kostenlose Rückgabemöglichkeit für ausgediente Geräte an. Ein Teil der ausrangierten Handys kann nach technischer Überholung als Gebrauchtgerät weiterverwendet werden. Bei den restlichen werden durch das Recycling wertvolle Metalle zurückgewonnen und so der Bedarf an Neumaterialien reduziert.

Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt/ Deutsche Umwelthilfe

© natur.de – Nadja Podbregar
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