Beim Fotowettbewerb des Fachmagazins BMC Ecology waren Forscher weltweit eingeladen, ihre Perspektive und die ihnen wichtigen Aspekte der Ökologie fotografisch einzufangen. 32 Bilder wählte die internationale Jury dann unter den unzähligen Einsendungen aus – zehn der schönsten Aufnahmen stellen wir hier vor.
“Die Gewinnerbilder sind ein Schnappschuss der Schönheit, Vielfalt und der tiefgreifenden Veränderungen, die in der Biosphäre unseres Planeten vor sich gehen”, sagt Jurymitglied Ana Porzecanski vom American Museum of Natural History in New York. “Man kann nicht anders als staunen, wenn man die Komplexität dieser ökologischen Wechselwirkungen sieht. Die Bilder sind eindrucksvoll, inspirierend, aber in einigen Fällen auch traurig und ernüchternd.”
Das Gewinnerbild: Ein Nektarvogel in prekärer Balance
Auf dem ersten Platz landete eine von Mohamed Shebl von der Suez Canal Universität eingereichte Aufnahme. Sie zeigt einen weiblichen Grünrücken-Nektarvogel (Cinnyris jugularis), der über Kopf an einem Distelzweig hängt, um an den Nektar dieser Distelpflanze zu kommen. Die auch als Honigsauger bezeichneten Sperlingsvögel sind das afrikanische und asiatische Gegenstück zu den Kolibris der Neuen Welt.
“Ich habe fast zwei Tage damit verbracht, diese Nektarvögel zu fotografieren”, berichtet Shebl. Denn normalerweise forscht er an Bienen und ist es daher eher gewohnt, kleine Insekten aus großer Nähe aufzunehmen. “Das war eine große Herausforderung und ich habe Stunden gebraucht, um mich daran gewöhnen, Fotos von weiter entfernt zu machen”, erzählt der Student. “Der Nektarvogel ist zwar größer als eine Biene, dafür aber viel schneller und es dauert daher länger, ein gutes Bild zu bekommen.”
Tierische Liebe und Zwischenartliches
Um Partnerwahl geht es in der Aufnahme eines chilenischen Leuchtkäfers auf Brautschau. Seine verzweigten Antennen ähneln fast einem Geweih, doch sie dienen dem Käfermännchen als Sensor für den Duft potenzieller Partnerinnen. Eine andere Fotografie zeigt auf den ersten Blick zwei Paviane beim Küssen, doch hier inspiziert nur einer das Futter des anderen aus besonders großer Nähe.
In einem weiteren Gewinnerfoto scheint es, als würden Weberameisen eine wehrlose Raupe fressen oder zumindest angreifen. Doch in Wirklichkeit beschützen die Ameisen die Raupe. Als Lohn für diese Mühe sondert die Raupe ein süßes Sekret ab, das den Ameisen Nahrung bietet – eine echte Win-Win-Situation. Ähnliches zeigt das Foto einer Ameise auf dem Blatt der tropischen Pflanze Coccoloba cereifera. Auch sie belohnt ihre Ameisen-Wächter mit süßem Saft.
Eher traurig stimmt dagegen ein Foto, das Marabus bei der Futtersuche auf einer Müllhalde der indischen Stadt Guwahati City zeigt. Der Große Adjudant oder Argala-Marabu (Leptoptilos dubius) ist eine der bedrohtesten Storchenarten weltweit, nur noch 1.200 bis 1.800 dieser Vögel gibt es. Weil im Umland von Guwahati kaum mehr Feuchtgebiete vorhanden sind, stochern sie nun auf der städtischen Müllhalde nach Nahrung.
Quelle: BMC Ecology
