Beim Fracking werden tief liegende Schiefergesteinsschichten durchbohrt und anschließend Wasser, Sand und Chemikalien eingepumpt. Das Gemisch erzeugt Risse im Gestein, durch die dann Gas austritt. Bohrrohre befördern das Schiefergas schließlich an die Oberfläche. Die Methode ist stark umstritten. Experten befürchten, dass durch die Bohrungen Erderschütterungen ausgelöst werden und die Rückstände des eingeführten Chemikaliengemischs das Grundwasser belasten. In den USA, wo Fracking weit verbreitet ist, haben Wissenschaftler um den Innsbrucker Physiker Armin Wisthaler nun herausgefunden, dass durch diese Fördertechnik auch die Luft stark belastet wird.
Mithilfe hochsensibler Messinstrumente sondierten die Forscher ein Fracking-Gebiet im US-Bundesstaat Colorado – aus der Luft und vom Boden aus. Ihre Ergebnisse sind alarmierend: “Wir finden krebserregendes Benzol, giftigen und übelriechenden Schwefelwasserstoff und eine Vielzahl an Vorläufersubstanzen für gesundheitsschädliches Ozon in ländlichen Gegenden, wo man eigentlich saubere Luft erwarten würde”, so Projektleiter Wisthaler. Der Physiker sieht dringenden Handlungsbedarf, um die Schadstoffbelastung der Luft zu senken. “Hier sind dringend strengere Umweltauflagen und Kontrollen notwendig.”
Ähnliche Ergebnisse präsentierten 2013 Forscher der Duke University. Im US-Bundesstaat Pennsylvania untersuchten sie Trinkwasserbrunnen in der Nähe von Frackinganlagen. Diese waren sechsmal höher mit Methan und 23-mal höher mit Ethan belastet als Brunnen anderswo.
Foto: Jim Parkin/Fotolia.com