Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 8,90€/Monat!
Startseite »

Froschige „Hochleistungs-Quaker“ entdeckt

Männliche Pfeiffrösche in Bolivien rufen bis zu 50.000 Mal pro Nacht

Froschige „Hochleistungs-Quaker“ entdeckt
Frosch
Der Pfeiffrosch Leptodactylus mystacinus kann bis zu 50.000 Rufe in der Nacht von sich geben (Foto: Senckenberg/Jans)
Skurril: Die Männchen einer südamerikanischen Froschart verausgaben sich förmlich bei ihrer Werbung um eine Partnerin. Denn sie rufen bis zu 50.000 Mal pro Nacht – ein enormer Energieaufwand. Wie die Frösche es schaffen, diese Leistung zu vollbringen, ist bisher ungeklärt.

Schnauzbärtiger Frosch – so wird der Pfeiffrosch Leptodactylus mystacinus im Volksmund genannt. Denn der zwischen drei und sechs Zentimeter große Lurch trägt einen auffälligen schwarzen Streifen auf seiner Oberlippe. Doch wenn es darum geht, einem Weibchen zu imponieren, ist es nicht der „Schnurrbart“ der zählt. Stattdessen setzt der Froschmann dabei ganz auf die Macht des Gesangs – oder vielmehr des Quakens.

50.000-mal quaken pro Nacht

Um herauszufinden, wie die akustische Werbung dieser Pfeiffrösche abläuft, haben Martin Jansen vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt und seine Kollegen die Amphibien in der bolivianischen Savanne belauscht. Dafür zeichneten sie die Froschrufe von 22 bis 6 Uhr morgens mit einem Langzeitaufnahmegerät auf und beobachteten die Frösche dabei gleichzeitig mit einer Infrarotkamera. „Uns hat interessiert, wie oft und wie lange ein Froschmann in der Nacht ruft“, erklärt Jansen. „Darüber hinaus wollten wir wissen, wie variabel – oder stereotypisch – die Männchen ihre Rufe produzieren und welche Vorteile es hierbei eventuell bei der Partnerwahl gibt.“

Das überraschende Ergebnis: Die männlichen Exemplare von Leptodactylus mystacinus rufen bis zu 50.000-mal pro Nacht. Einige von ihnen kommen dabei zeitweilig auf mehr als 15.000 Rufe pro Stunde, wie die Forscher berichten. Für die kleinen Tiere bedeutet dieses Stakkatoquaken einen enormen Energieaufwand. Die Werbung um ein Weibchen ist dadurch für die Froschmännchen das mit Abstand kostspieligste Unternehmen ihres Lebens.

Rätselhafte Leistung

Wie die Aufnahmen enthüllten, geht es nachts gegen 23:00 Uhr besonders hoch her. Am frühen Morgen dagegen werden die Amphibien wieder deutlich ruhiger. „Ob es an den schwindenden Kräften liegt oder andere Gründe hat, können wir aber noch nicht mit Sicherheit sagen“, sagt Jansen. Die Studie ergab auch, dass männliche Pfeiffrösche unterschiedliche Strategien verfolgen, um bei den Weibchen zu landen: Einige Arten quaken weniger pro Zeiteinheit, die einzelnen Rufe sind dafür deutlich länger. Andere Arten setzen eher auf eine Dauerbeschallung.

Anzeige

Auf welche Weise es die Tiere schaffen, stundenlang unermüdlich zu quaken, wissen die Forscher nicht. „Wie die Frösche diese höchst anstrengende Leistung über so einen langen Zeitraum aufrechterhalten können, ist uns immer noch völlig unklar“, sagt Jansen. Der Herpetologe vermutet aber, dass es noch andere „Hochleistungsquaker“ unter den Pfeiffröschen gibt. Sie könnten sogar mit einer noch höheren Rate rufen.

Quelle: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum

© natur.de – Nadja Podbregar
Anzeige
natur | Aktuelles Heft
Reizvolle Regionen
Aktueller Buchtipp

Anzeige
Grünstoff – der Medientipp des Monats
Serie: Hervorragend – Junge Menschen und ihr Engagement
Wissenschaftslexikon

Me|ta|mor|pho|se  〈f. 19〉 1 Umwandlung, Gestaltsänderung 2 〈Geol.〉 Umwandlung eines Gesteins in ein anderes … mehr

Psy|cho|lin|gu|is|tik  〈f.; –; unz.; Sprachw.〉 Teilgebiet der Linguistik, das die psychischen Vorgänge beim Sprachgebrauch u. Spracherwerb untersucht; Sy Sprachpsychologie … mehr

Zoo|la|trie  auch:  Zoo|lat|rie  〈[tso:o–] f. 19〉 Tierkult, relig. Verehrung von Tieren od. Göttern in Tiergestalt … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige