Medusen auf der Spur
Um die Bewegungen von Wurzelmundquallen im Meer verfolgen zu können, rüsteten die Forscher ein paar Exemplare mit GPS-Sendern aus. Außerdem erfassten sie die Parameter der Strömungsverhältnisse, in denen sich ihre wabbeligen Probanden befanden. Sie rundeten die Untersuchungsergebnisse zudem mit Beobachtungen der Bewegungsrichtungen von Quallenschwärmen ab, die sich nahe der Wasseroberfläche befanden.
Bei den Datenauswertungen der Forscher zeichnete sich schließlich ab: Die Quallen schwimmen gezielt der Drift entgegen, um sie auszugleichen. Die Forscher können allerdings nicht genau sagen, woher die Tiere wissen, in welche Richtung sie die Schubkraft ihres Schirmes lenken müssen. Vielleicht entnehmen sie feinen Wasserbewegungen auf ihrer Körperoberfläche Richtungsinformationen, spekulieren Hays und seine Kollegen. Möglicherweise orientieren sie sich aber auch am Erdmagnetfeld oder lassen sich von Infraschall leiten.
Ist die Fähigkeit mit den gefürchteten Quallen-Blüten verknüpft?
Den Forschern zufolge könnte die Erkenntnis über die Orientierungsfähigkeit der Quallen erklären helfen, warum in bestimmten Meeresregionen immer wieder sogenannte Quallen-Blüten auftreten. Dabei sammeln sich hunderte Millionen von Individuen zu Schwärmen an, die sich hartnäckig über Monate hinweg halten können. Diese Massen von Glibberwesen verursachen ökologische Probleme und sind für die Fischerei ebenso lästig wie für den Tourismus.
Durch Untersuchungen bei weiteren Quallen-Arten wollen die Forscher nun herausfinden, ob es sich bei der Orientierungsfähigkeit um ein weitverbreitetes Phänomen im Reich der Medusen handelt. Wenn dem so ist, ließen sich den Forschern zufolge mit den Informationen möglicherweise Modelle entwickeln, die eine Vorhersage der Entwicklung von Quallen-Blüten ermöglichen.
Quelle: Current Biology
Bild: Qualle mit Sender, Credit: Graeme Hays