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Gib dem Panda Zucker

Geschmackssinn bei Tieren

Gib dem Panda Zucker
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Pandas finden nicht nur Bambus lecker. Sie sind auch richtige Süßmäuler und schlecken gerne Zucker, wie Biologen herausfanden. Das neue Wissen über die bedrohten Tiere könnte helfen, sie besser zu schützen.

Vom Großen Panda ist schon länger bekannt, dass er den Geschmack umami – typisch für glutamathaltige Nahrung – nicht wahrnehmen kann. Kein Wunder: Als reiner Bambusfresser kommt diese Geschmacksrichtung in seiner Nahrung ohnehin nicht vor. Offen war jedoch bisher, ob der Panda Süßes schmecken kann oder nicht. Denn der Pflanzenfresser gehört immerhin zur gleichen Ordnung wie Katzen, Hunde, Bären und andere Raubtiere – den Carnivora.

Echte Zuckerschnuten?

Weil Bambus nur sehr wenig Zucker enthält und nicht süß schmeckt, wäre ein Sinn für Süßes für die Bären im Prinzip genauso verzichtbar wie für die reinen Fleischfresser. Um diese Frage zu klären, haben Peihua Jiang vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia und seine Kollegen die Geschmackspräferenzen der Großen Pandas im Experiment getestet und auch ihre Geschmacksgene analysiert.

Die Forscher führten ihr Experiment mit acht Pandas am Shaanxi Wild Animal Rescue and Research Center in China durch. Jeder der Bären erhielt pro Durchgang zwei Schalen mit Flüssigkeit zur Auswahl, eine mit reinem Wasser, die andere mit einer Lösung von Fructose, Galaktose, Glukose, Laktose oder Maltose in Wasser. Das Ergebnis: Alle Tiere bevorzugten die süßen Lösungen gegenüber dem neutralen Wasser.

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Von der Fruktose und Glukoselösung tranken sie sogar jeweils einen ganzen Liter in der fünfminütigen Testzeit. Damit war klar: „Pandas lieben Zucker“, wie Jiangs Kollegin Danielle Reed erklärt – und sie können ganz offensichtlich Süßes schmecken. Interessanterweise galt dies jedoch nicht für künstliche Süßstoffe: Während diese chemischen Ersatzstoffe uns Menschen teilweise sogar süßer erscheinen als Haushaltszucker, ist dies bei Pandas offenbar nicht der Fall: Sie ließen die mit Süßstoff gesüßten Lösungen links liegen.

Süße Gene machen den Unterschied

Um mehr über die genetischen Wurzeln dieser Geschmacksunterschiede herauszufinden, isolierten Reed und ihre Kollegen die Gene aus dem Erbgut des Pandas, die für den Süßrezeptor verantwortlich sind. Diese Gene bauten sie anschließend in menschliche Riechzellen ein, die in Zellkultur gehalten wurden. Gaben die Forscher anschließen Zucker zur Nährlösung hinzu, reagierten die Zellen messbar auf dieses chemische Signal – sie registrierten den Zucker als süß. Bei den künstlichen Süßstoffen dagegen blieb die Reaktion aus. Demnach besitzen die Pandas zwar einen Süßsinn, dieser reagiert aber spezifischer auf Zucker als es der unsrige tut.

Für die Pandas und andere bedrohte Arten sind diese Untersuchungen mehr als nur Grundlagenforschung – sie könnten auch dabei helfen, solche Tiere besser zu schützen und zu erhalten. „Den Geschmackssinn eines Tieres zu untersuchen, liefert uns Hinweise auf ihr Nahrungsspektrum“, erklärt Reed. Und das wiederum trägt dazu bei, in Zoos und Erhaltungszuchten gehaltene Arten gesund und entsprechend ihren biologischen Bedürfnissen zu ernähren. Beim Panda planen die Forscher bereits das nächste Experiment: Sie wollen nun auch noch den Sinn für Bitteres bei dem Bären prüfen.

Nadja Podbregar

Quelle: Peihua Jiang (Monell Chemical Senses Center, Philadelphia) et al., PLoS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0093043

Foto: silver-john/Fotolia.com

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