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Globale Bilanz: Über- schlägt Unterernährung

Schwerwiegende Ernährungsproblematik

Globale Bilanz: Über- schlägt Unterernährung
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Junkfood macht sich immer mehr breit - und viele Menschen auch. (Foto: esolla/fotolia.de)
Unterm Strich ist nun ungesunde und übermäßige Ernährung das größere Gesundheitsproblem der Menschheit als der Hunger, betont die Deutsche Diabetes Gesellschaft mit Verweis auf aktuelle Daten. Die globale Gesundheitspolitik müsse jetzt handeln.

„Zwar gibt es immer noch Krisenregionen vor allem in Afrika, wo es zu wenig zu essen gibt und Kinder an Unterernährung sterben, in den meisten Ländern ist der Mangel jedoch einem Überfluss an ungesunden und kalorienreichen Nahrungsmitteln gewichen“, sagt Dietrich Garlichs von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Diese Aussagen basieren auf der aktuellen Analyse der sogenannten „Global Burden of Disease Study“. Sie nennt neben einer Gruppe von 14 Ernährungsfehlern (siehe unten) auch einen zu hohen Body-Mass-Index (BMI) als häufigste vermeidbare Ursache für Krankheit und vorzeitigen Tod.

Trend zu „rund und ungesund“

Konkret nehmen vor allem chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes zu. Der nun aktualisierten „Global Burden of Disease Study“ zufolge verursachten die Faktoren schlechter Ernährung insgesamt 11,3 Millionen Todesfälle und 241,4 Millionen verlorene Lebensjahre in Gesundheit (DALY). Ein zu hoher BMI ist Grund für 4,4 Millionen Todesfälle und 134 Millionen DALYs. Zum Vergleich: Die Mangelernährung führte weltweit noch zu 1,7 Millionen Todesfällen und 176,9 Millionen DALYs.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren 2014 mehr als 1,9 Milliarden Menschen übergewichtig, davon 600 Millionen sogar fettleibig. Auch die Anzahl der Diabetespatienten steigt rasant an: Weltweit sind derzeit 382 Millionen Menschen betroffen, bis 2035 wird es voraussichtlich 592 Millionen Diabetiker geben. „Es gibt derzeit kein Land, in dem die Zahl der Menschen mit Typ-2-Diabetes nicht zunimmt“, sagt Baptist Gallwitz von der DDG.

Buchstäblich zunehmend ist die Ernährungsproblematik offenbar besonders in Lateinamerika: „Der Kontinent erlebt eine starke Adipositas-Welle, der eine Zunahme von Diabeteserkrankungen folgen wird“, sagt Garlichs. Statistischen Untersuchungen zufolge ist der Pro-Kopf-Verzehr von Junkfood-Produkten in diesem Teil der Welt seit 2000 um mehr als ein Viertel gestiegen. „Lateinamerika hat sich innerhalb kürzester Zeit nach Nordamerika, Australien, Asien und Westeuropa zum viertgrößten Absatzmarkt für Fastfood und Süßgetränke entwickelt“, so Garlichs.

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Die Präventionspolitik muss sich ändern

Die schwerwiegenden Entwicklungen erfordern den DDG-Experten nun einen Strategiewechsel in der weltweiten Präventionspolitik. „Die bisherige Strategie der Gesundheitspolitik, an die Vernunft des Einzelnen zu appellieren, ist nachweislich gescheitert“, sagt Garlichs. Deshalb fordere auch die WHO den Paradigmenwechsel von der Verhaltensprävention zur Verhältnisprävention, um gesundheitsbewusstes Verhalten zu fördern.

Dazu gehöre eine einfache Lebensmittelkennzeichnung nach dem Ampelprinzip sowie Preissignale durch eine Zucker-Fettsteuer. Auch mehr Bewegungsanreize müssten Teil der Strategie sein: jeden Tag eine Stunde Sport in Kita und Schule. „Den Menschen muss die Entscheidung für einen gesundheitsbewussten Lebensstil erleichtert werden“, so Garlichs. „Nur so werden wir das jetzt in die Weltentwicklungsziele aufgenommene Ziel, die chronischen Erkrankungen bis 2030 um ein Drittel zu reduzieren, erreichen können“, sagt der DDG Geschäftsführer.

Die 14 Ernährungs-Risikofaktoren laut “ Global Burden of Disease Study„:
Zu wenig Obst
Zu wenig Gemüse
Zu wenig Vollkorn
Zu wenig Nüsse und Samen
Zu wenig Milch
Zu viel rotes Fleisch
Zu viele Wurstwaren
Zu viele zuckerhaltige Getränke
Zu wenig Ballaststoffe
Suboptimale Kalziumversorgung
Zu wenig Omega-3-Fettsäuren
Zu wenige mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Zu viele Transfette
Zu viel Salz

Quelle: Mitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft

© natur.de – Martin Vieweg
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