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Grillvergnügen ohne Tropenholz

Neue Testmethode zeigt, aus welchem Holz Holzkohle gemacht wurde

Grillvergnügen ohne Tropenholz
Holzkohle
Aus welchem Holz ist die Grillkohle? Eine Testmethode enthüllt es (Foto: Juefraphoto/Fotolia)
Umweltfreundlich zu grillen bedeutet auch, auf die Herkunft der Holzkohle zu achten. Denn in einigen Fällen wird sie noch immer aus Tropenholz hergestellt. Ein neues Testverfahren macht es nun leichter, auch falsch deklarierte Holzkohle zu identifizieren.

Sommerzeit ist Grillzeit. Die warmen Sommerabende bieten sich dazu an, das Essen nach draußen zu verlegen und zu grillen. Doch woher kommt die Holzkohle dafür eigentlich? Wird sie wirklich – wie oft auf den Packungen zu lesen – ohne Tropenholz und aus heimischen Baumarten hergestellt? Bisher waren diese Angaben nur schwer nachprüfbar. Denn um Proben von Hölzern zu bestimmen, stellen Experten normalerweise ultrafeine Schnitte her, die sie unter dem Mikroskop analysieren. Doch das ist bei Holzkohle, einem sehr porösen Material, nicht möglich.

Polarisiertes Licht enthüllt Holzart

Forscher am Thünen-Kompetenzzentrum Holzherkünfte in Hamburg haben nun jedoch ein Verfahren entwickelt, mit dem sie einzelnen Kohlestücken dennoch ansehen können, aus welchem Holz sie stammen. Dafür nutzen sie eine neuartige Mikroskopiertechnik, denn auch wenn man es den schwarzen Brocken nicht ansieht, weisen sie in ihrem Inneren noch ihre typische Holzstruktur auf.

Um diese sichtbar zu machen, bestrahlen die Forscher die Holzkohle von oben mit polarisiertem Licht. Ein spezielles Mikroskop scannt die raue Oberfläche des Objekts ab und setzt daraus ein detailliertes, hochauflösendes Bild zusammen. Anhand der abgebildeten Feinstruktur können die Experten bestimmen, ob das Kohlestückchen früher eine Buche, eine Eiche oder etwa ein Tropenbaum war.

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So sieht die Feinstruktur von Holzkohle aus einem Tropenholz der Familie der Sapotaceae aus (Foto: Thünen-Institut)

“Bislang war es Wissenschaftlern nur in Einzelfällen und mit großem Aufwand möglich, bei Holzkohlefragmenten auf das zugrunde liegende Holz zu schließen, etwa bei archäologischen Funden”, erklärt Gerald Koch vom Thünen-Institut. “Durch die neu entwickelte Kombination von Mikroskopier- und Bildanalysetechnik mit unseren holzanatomischen Präparaten sind wir nun erstmals in der Lage, entsprechende Untersuchungen auch routinemäßig in größerem Maßstab durchzuführen.”

Sechs falsch deklarierte Holzkohlen ertappt

Einen ersten erfolgreichen Test hat die neue Technik bereits hinter sich: Auf Anfrage einer Verbraucherschutz-Einrichtung haben die Hamburger Forscher 18 Holzkohle-Proben aus österreichischen Baumärkten, Discountern und Supermärkten auf ihre Holzarten hin überprüft. Das Ergebnis: In drei Holzkohle-Proben fanden die Experten Tropenhölzer, bei weiteren drei entsprachen die gefundenen Hölzer nicht den Deklarationen auf der Packung.

“Holzkohle unterliegt zwar nicht der EU-Holzhandelsverordnung, die festlegt, dass in die EU importierte Hölzer und Holzprodukte aus legalem Einschlag stammen müssen”, erklärt Koch. “Dennoch wäre es natürlich Verbrauchertäuschung, wenn Angaben auf den Holzkohleverpackungen nicht stimmen würden.”

Quelle: Thünen-Institut

© natur.de – Nadja Podbregar
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