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Großvater Hai

Weiße Haie werden älter als bislang angenommen

Großvater Hai
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Greg Skomal_MA Marine Fisheries
Weiße Haie werden keine zwei Jahrzehnte alt, so die gängige Lehrmeinung. Die wurde jetzt widerlegt: Vielen der Raubfische stecken mehrere Jahrzehnte in den Knochen.

Haien steckt es in den Knochen

Um das zu überprüfen, setzten Li Ling Hamady von der Woods Hole Oceanographic Institution und ihre Kollegen ein physikalisches Datierungsverfahren ein. Dafür nutzten sie Wirbelknochen von Weißen Haien, die zwischen 1967 und 2010 im Nordatlantik gefangen wurden und deren Knochen im Fischereilabor der NOAA gesammelt und aufbewahrt waren. Diese Wirbelknochen untersuchten die Forscher zum einen mit einem Stereomikroskop auf ihre Banden hin. Zum anderen aber ermittelten sie den Gehalt des Kohlenstoff-Isotops C14 in den Knochen. Dieses Isotop wurde in den 1950er und 1960er Jahren durch die Kernwaffentests vermehrt gebildet und von den damals lebenden Tieren in ihre Knochensubstanz eingelagert. Die Konzentration erlaubt daher Rückschlüsse auf die Lebenszeit und damit das Alter eines Tieres.

„Unsere Ergebnisse erweitern das maximale Alter und die Lebensdauer der Weißen Haie dramatisch“, berichtet Hamady. Denn der größte männliche Hai wurde nach ihren Analysen 73 Jahre alt, das größte Weibchen immerhin noch 40 Jahre. Damit ist die Lebensdauer dieser Meeresräuber zwei bis dreimal so lang wie bisher angenommen. Weiße Haie gehören demnach zu den langlebigsten Vertretern der Knorpelfische.

Umso älter, desto dünner

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Noch etwas zeigte die Untersuchung: Die Banden im Wirbelknochen scheinen bei jüngeren bis mittelalten Tieren tatsächlich jährlich abgelagert zu werden. Bei größeren und damit älteren Haien jedoch verändert sich dies und die Banden werden so dünn, dass teilweise mehrere Jahre in einer zusammengefasst erscheinen. Dieser Effekt könnte zu den vorherigen Fehlschätzungen geführt haben, so die Forscher.

Die neuen Erkenntnisse sind auch für den Schutz und Erhalt der Weißen Haie wichtig. Denn weil sie so langsam wachsen und erst spät geschlechtsreif werden, vermehren sich diese Meeresräuber nur langsam. Zu wissen, dass beispielsweise die Männchen sehr viel älter werden als die Weibchen, kann dazu beitragen, diese bedrohten Raubfische besser und gezielter als bisher zu schützen und auch besser vorhersagen zu können, wie sich eine Population in einem Gebiet entwickeln wird.

Nadja Podbregar

Quelle: Li Ling Hamady (Woods Hole Oceanographic Institution) et al., Vertebral Bomb Radiocarbon Suggests Extreme Longevity in White Sharks, PloS ONE, 8. Januar 2014, doi: 10.1371/journal.pone.0084006

© wissenschaft.de

Foto: Greg Skomal, MA Marine Fisheries

© natur.de – natur Gastautor
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