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Grüne Feuerschutzmauer

Zypressen als natürliche Helfer gegen Waldbrände

Grüne Feuerschutzmauer
Zypressen
Zypressen im MIttelmeerraum (Foto: sp_ts/ Fotolia)
Jedes Jahr vernichten Waldbrände im Mittelmeerraum tausende Hektar Wald, zerstören ganze Ökosysteme und gefährden das Leben von Tieren und Menschen. Aber möglicherweise liefert die Natur selbst ein Mittel, um die Ausbreitung von Waldbränden zu verhindern. Das Rezept lautet Zypressen.

Allein in Spanien gab es in diesem Sommer mehr als 8000 Waldbrände, knapp 70.000 Hektar Land wurden dadurch verwüstet. Aber auch in Italien, Griechenland und Portugal vernichten Feuer immer wieder große Flächen Buschland und Wald. Zwar sind Waldbrände im Prinzip, ein natürliches Phänomen, aber durch Monokulturen in der Forstwirtschaft und die zunehmende Trockenheit durch den Klimawandel werden die Feuer immer größer und häufiger.

Zypressen im Blick

Ein EU-Projekt sucht daher nach natürlichen Wegen, wie sich das Brandrisiko in Wäldern rund um das Mittelmeer reduzieren lässt. Dabei haben sie eine spezielle Pflanze im Blick: die Zypresse. Denn bei diesem Baum hat man schon früher beobachtet, dass er weniger leicht Feuer fängt als andere. So wirken Zypressenreihen und Haine in der Türkei und in Spanien häufig wie eine Art Barriere und hindern einen Brand daran, sich weiter auszubreiten.

Woran es liegt, dass die Zypressen so widerstandsfähig sind, haben nun spanische und italienische Forscher im Rahmen dieses „CypFire“-Projekts untersucht. Sie sammelten dafür Blatt- und Holzproben der Mittelmeer-Zypresse ( Cupressus sempervirens) und testeten im Labor wie schnell sie Feuer fängt, wie gut und schnell das Material dann weiterbrennt und wie viel davon am Ende verbrannt ist.

Feuerbeständiger als andere Bäume

Das Ergebnis: Die Zypresse braucht besonders lange, um sich zu entzünden und brennt dann nur zum Teil ab. Wie die Forscher erklären, liegt dies wahrscheinlich daran, dass die Blätter der Zypresse selbst bei großer Trockenheit viel Wasser speichern. Auch während der Feuersaison im Hochsommer bleiben sie daher saftig und fangen nicht so leicht Feuer wie dürre Blätter. Zudem haben die Pflanzenteile der Zypresse einen hohen Aschegehalt – ein großer Teil ihres Materials verbrennt nicht.

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Allerdings: „Wenn die Zypresse einmal Feuer gefangen hat, dann brennt sie sehr schnell und energiereich“, erklärt Carmen Hernando vom Nationalen Forschungsinstitut für Landwirtschaft in Madrid. Doch bis es soweit kommt, dauert es ziemlich lange. Hinzu kommt, dass die Zypresse hohen Temperaturen und starker Trockenheit besser standhalten kann als viele andere Baumarten. Als Pionierbaumart wächst sie zudem selbst auf mageren, kargen Böden.

Zypressen2

Diese Zypressen bei Andilla in Spanien überstanden einen Waldbrand im Jahr 2012. (Foto: G. Della Rocca et al.)

Grüne Mauern gegen das Feuer

Nach Ansicht der Forscher könnte sich die Mittelmeer-Zypresse daher gut als natürlicher Feuerschutz eignen. Pflanzt man Reihen oder Flecken von Zypressen in bestehende Wälder, dann bremsen sie das sich ausbreitende Feuer und können vielleicht sogar verhindern, dass es auf die Waldgebiete hinter dieser „grünen Feuerschutzmauer“ übergreift. Vor allem in Monokulturen könnte dies die Feuergefahr beträchtlich mindern.

„In einigen Gebieten werden solche Zypressen-Barrieren sogar schon als Werkzeug zur Brandbekämpfung genutzt“, berichten die Forscher. Sie wollen nun als nächstes testen, welche Anordnung der Zypressen einen Waldbrand am besten aufhalten kann und wie sich die Bäume im Wald selbst gegen Feuer bewähren.

Quelle: FECYT – Spanish Foundation for Science and Technology, Fachartikel: Journal of Environmental Management, doi: 10.1016/j.jenvman.2015.05.020

© natur.de – Nadja Podbregar
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