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Grüner Strom aus dem Bergwerk

Im Ruhrgebiet könnte eine Zeche zur Pumpspeicheranlage umgebaut werden

Grüner Strom aus dem Bergwerk
Kugel-Pumpspeicher
Pumpspeicherkraftwerk aus Kugelspeichern am Grund des Meeres (Grafik: Fraunhofer IWES)
Alte Kohleschächte als Speicher für Ökostrom? Diese Idee ist umsetzbar, wie eine Machbarkeitsstudie auf der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop ergeben hat. Nach 2018, wenn dort der Bergbau eingestellt wird, könnte das Bergwerk zu einem unterirdischen Pumpspeicherkraftwerk umgebaut werden.

Strom aus Sonne und Wind hat bisher ein Problem: Er entsteht unregelmäßig und müsste daher idealerweise gespeichert werden können, wenn beispielweise ein Überangebot vorhanden ist. Doch das effektive Speichern von Strom ist bisher nicht so einfach. Eine bereits genutzte Möglichkeit sind Pumpspeicher. Bei diesen wird Wasser bei Stromüberschuss in ein höher gelegenes Reservoir gepumpt, bei Strombedarf wird dieses abgelassen und erzeugt über Turbinen wieder Strom.

Stollen als unteres Reservoir

Der Nachteil dabei: Pumpspeicherkraftwerke benötigen viel Platz und lassen sich daher gerade in dicht bevölkerten Gebieten oft nicht einrichten. Doch es gibt zumindest im Ruhrgebiet vielleicht eine andere Lösung: ein unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk. Bei diesen wird das Wasser nicht von einem Stausee in den anderen gepumpt, sondern von unteririschen Stollen in einen oberirdischen See.

Ob ein solches Konzept machbar wäre, haben Forscher um André Niemann von der Universität Duisburg-Essen nun untersucht. Dabei zeigte sich: Die meisten bereits länger stillgelegten Zechen im Ruhrgebiet sind dafür nicht geeignet, denn ihr genauer Zustand ist nicht exakt bekannt – ein Risiko. Anders ist dies jedoch bei der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop. Sie ist noch bis Ende 2018 voll in Betrieb und daher voll zugänglich und erforscht.

Strom für 45.000 Haushalte

Wie die Untersuchungen ergaben, bringt die Zeche Prosper-Haniel die geeigneten technischen Voraussetzungen, etwa die Fallhöhen zwischen den Sohlen, für ein Pumpspeicherwerk mit. „Prosper-Haniel ist geologisch und von der Infrastruktur her geeignet, um hier ein unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk als geschlossenes System umzusetzen“, berichtet Projektleiter Niemann.

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„Wir gehen von einem Speichervolumen von 600.000 Kubikmetern aus“, erklärt der Forscher. „Das heißt, bei voller Ladung bekäme man vier Stunden lang eine Leistung von rund 200 Megawatt. Das reicht für 450.000 Haushalte.“ Rechtlich gibt es für eine solche Anlage keine Bedenken und auch die Anwohner scheinen aufgeschlossen: In einer repräsentativen Umfrage hat eine große Mehrheit „Daumen hoch“ signalisiert, sollte irgendwann gebaut werden.

Finanziell eher ein Zuschussgeschäft

Aber noch gibt es einen Haken: Rechnen tun sich solche unterirdischen Pumpspeicher nicht – jedenfalls nicht zurzeit: „Zwar sind die Kosten einer untertägigen Anlage mit 600 bis 2.400 Euro pro Kilowatt vergleichbar mit denen einer oberirdischen. Allerdings sind die regulatorischen Bedingungen in Deutschland gerade sehr ungünstig“, erklärt Hermann-Josef Wagner von der Ruhr-Universität Bochum. „Für Stromspeicher etwa wird ein doppeltes Netzentgelt verlangt.“

Dennoch zeigten sich die Wissenschaftler, aber auch Politiker und erste interessierte Unternehmen optimistisch, dass aus alten Schächten von Prosper-Haniel einmal grüner Strom kommen wird. Das Ruhrgebiet sei prädestiniert hierfür, auch was das Know-how angehe, so der einhellige Tenor. In der aktuellen Machbarkeitsstudie ziehen die Forscher das Fazit, dass ein solches unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk umgesetzt werden kann – genügend Interesse seitens Industriepartnern gibt es dafür.

Die Machbarkeitsstudie kann auf der Projektseite angesehen werden.

Quelle: Universitätsallianz Ruhr

© natur.de – Nadja Podbregar
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