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Halber Kohlestrom für gutes Klima

50 Prozent weniger Kohlestrom bis 2030 ist möglich – und nötig

Halber Kohlestrom für gutes Klima
Kohlekraftwerk
Die einfachste Lösung: Alte Kohlekraftwerke schrittweise stilllegen (Foto: levelupart/ Fotolia)
Nach dem Klimaschutzplan der Bundesregierung sollen die CO2-Emissionen von Kraftwerken bis 2030 halbiert werden. Wie das am besten gelingen kann, hat nun das Umweltbundesamt untersuchen lassen. Das Fazit: Mindestens 50 Prozent weniger Kohlestroms wäre gut machbar und nicht teuer.

Das Ziel im Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung ist eindeutig: Bis 2030 muss die Energiewirtschaft ihre Treibhausgasemissionen gegenüber 2014 um die Hälfte senken. Erreicht werden soll dies vor allem durch einen schrittweisen Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Kohle. Wie genau die Schritte dahin aussehen könnten und welcher Weg am günstigsten und effektivsten wäre, haben nun Forscher des Öko-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) ermittelt.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher vier Szenarien – von bloßen Preisaufschlag auf fossile Brennstoffe wie Kohle bis hin zu Restlaufzeiten für Kohlekraftwerke. Die gute Nachricht dabei: Mit allen vier Optionen ließe sich das Klimaziel für die Energiewirtschaft erreichen. Alle Vorschläge lassen sich zudem national umsetzen und wären nicht sonderlich teuer: Maximal 0,2 Cent pro Kilowattstunde (kWh) würden die Strompreise steigen. Für einen durchschnittlichen Haushalt wären es nur weniger als zehn Euro Mehrkosten im Jahr.

Die vier Optionen im Einzelnen

Option 1: Braun- und Steinkohlekraftwerke, die im Jahr 2030 schon 40 Jahre oder älter sind, werden nach und nach stillgelegt. Dadurch würde sich im Jahr 2030 die installierte Leistung der Braunkohlekraftwerke um 55 Prozent und die der Steinkohlekraftwerke um etwa 60 Prozent gegenüber 2015 reduzieren. Option 2: Allein Braunkohlekraftwerke werden als CO2-intensivste Form der Strom- und Wärmeerzeugung nach und nach stillgelegt. Dadurch reduziert sich bis 2030 die installierte Leistung der Braunkohlekraftwerke um circa 75 Prozent gegenüber dem Jahr 2015.

Option 3: Jede Tonne CO2 aus mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kraftwerken wird national um 10 Euro pro Tonne verteuert, etwa durch einen CO2-Preisaufschlag über Brennstoffsteuern in der Stromerzeugung. Option 4: Die Volllaststunden der Braun- und Steinkohlekraftwerke werden bis 2030 auf höchstens 4.000 Stunden begrenzt.

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Die Vor- und Nachteile

Die ersten beiden Optionen hätten laut UBA-Studie gleich mehrere Vorteile: Die Stilllegung von Braun- und Steinkohlekraftwerken ist einfach machbar und kann gut schrittweise erfolgen, so dass sich Netz und Strommarkt daran anpassen können. Ein weiterer Vorteil: Der Wegfall der Kohlekraftwerke macht die neueren und emissionsärmeren Gaskraftwerke wieder profitabler. Gleichzeitig sinkt der deutsche Exportüberschuss beim Strom. Weil in unseren Nachbarländern vor allem Gaskraftwerke diesen Wegfall ausgleichen würden, reduziert dies auch die Emissionen auf europäischer Ebene, wie die Forscher erklären.

Eine nationale Brennstoffsteuer wie in Option 3 vorgeschlagen, reduziert die Stromerzeugung aus Erdgas- und Steinkohlekraftwerken in Deutschland am stärksten und damit auch die Emissionen. Sie wäre mit Blick auf die Strom-Erzeugungskosten in den Kraftwerken das kostengünstigste Instrument, wie die Studie aufzeigt. Für die Kraftwerksbetreiber reduziert sich allerdings der Gewinn deutlich, weil die zusätzlichen CO2-Kosten nur zum Teil durch den Strompreisanstieg kompensiert werden.

Stilllegung alter Kohlekraftwerke am besten

„In der Gesamtschau dürfte damit das Kapazitätsmanagement für ältere Kraftwerke für den nächsten Reduktionsschritt bis zum Jahr 2030 das attraktivste der hier untersuchten Instrumente sein“, so das Fazit der Studie. Dafür müssen nur Kohlekraftwerke, die vor 1990 errichtet wurden, bis 2030 stillgelegt werden. Für uns Verbraucher hätten alle vier Optionen den nahezu gleichen Effekt auf den Strompries. Für uns wäre es demnach egal, welche Option gewählt wird.

Wichtig ist nur, dass überhaupt etwas passiert – und das so schnell wie möglich, wie auch die Forscher betonen: Wichtig sei vor allem, dass unverzüglich ein geordneter Strukturwandel eingeleitet wird. Dieser schafft Planungssicherheit für Investoren und hilft Fehlinvestitionen zu vermeiden, zum Beispiel durch den Aufschluss neuer oder die Erweiterung bestehender Tagebaue.

Die gesamte Studie “ Klimaschutz im Stromsektor 203″ können Sie hier herunterladen

Quelle: Umweltbundesamt

© natur.de – Nadja Podbregar
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