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Handel mit Löwen-Relikten boomt

Wird der CITES-Ausschuss die Handelsregeln verschärfen?

Handel mit Löwen-Relikten boomt
Löwen
Löwin mit ihrem Jungen im Massai-Mara-Schutzgebiet in Kenia (Foto: maggymeyer/Fotolia)
Obwohl Löwen zu den geschützten Tierarten gehören, boomt der internationale Handel mit Fellen, Knochen und anderen Teilen dieser Raubkatzen. Allein die Ausfuhr von Löwenknochen hat sich in den letzten Jahren vervierfacht. Ob dem Einhalt geboten wird, könnte sich in dieser Woche entscheiden.

Einst waren die Löwen die unangefochtenen Herrscher der afrikanischen Savannen. Doch inzwischen kämpfen sie um ihr Überleben. In den letzten 21 Jahren sind die Löwenbestände in Afrika um fast die Hälfte geschrumpft. Es gibt nur noch weniger als 20.000 von ihnen. In bis zu 16 Ländern ist der König der Tiere bereits ausgerottet, in West- und Zentralafrika ist der Löwe vom Aussterben bedroht.

Export trotz Schutzstatus

Doch obwohl die Löwen durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) international geschützt sind, ist der internationale Handel mit Löwenknochen, Fellen und Trophäen in den letzten Jahren förmlich explodiert. So hat die Ausfuhr von Jagdtrophäen vor allem in die USA und nach Europa stark zugenommen. Seit 2008 boomt auch der Export von Skeletteilen nach Asien, vor allem nach Laos, Vietnam und Thailand. Denn in Asien gelten Löwenknochen ähnlich wie früher Tigerknochen als Heil- und Potenzmittel.

Wie ist das angesichts des Schutzstatus der Löwen möglich? Der Grund dafür: Der Handel ist nach den bisherigen CITES-Richtlinien dann erlaubt, wenn das Ausfuhrland bestätigt, dass der Handel legal und „nachhaltig“ ist. Die Löwenknochen kommen zu 99 Prozent aus Südafrika und wurden mit staatlicher Genehmigung legal exportiert. Die Löwen stammen zwar überwiegend aus Zuchtfarmen, doch der lukrative legale Handel ermöglicht es, die Knochen von wilden Löwen und anderen Großkatzen wie Tigern und Leoparden einzuschleusen.

Anreiz zur Wilderei

„Dieser Handel ist unverantwortlich, er öffnet der Wilderei Tür und Tor und sollte ein für allemal beendet werden“, sagt Daniela Freyer von der Organisation Pro Wildlife. „Die Knochen gezüchteter Tiger dürfen schon lange nicht mehr gehandelt werden, gerade weil dadurch der illegale Handel befeuert wird.“ Für die Löwen sei es nun dringend notwendig, ein ähnliches Verbot zu beschließen.

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Hinzu kommt, dass der Handel mit Löwenknochen dazu beitrage, Südafrikas umstrittene Löwenfarmen am Leben zu erhält: Zwischen 6.000 und 8.000 Löwen fristen dort ein trauriges Leben. Jungtiere werden zunächst als Attraktionen für Touristen ausgebeutet, Trophäenjäger töten später die erwachsenen Löwen in umzäunten Gebieten. Anschließend werden die Körper für den Handel mit vermeintlichen Wundermitteln ausgeschlachtet.

Neue Chance bei der CITES-Tagung?

Bereits auf der CITES-Artenschutzkonferenz im Oktober 2016 in Johannesburg forderten neun afrikanische Länder, den Handel mit Löwen und ihren Körperteilen zu verbieten. Sie scheiterten damals am Widerstand Südafrikas, aber auch der EU. Stattdessen einigte sich die Konferenz auf einen umstrittenen Kompromiss: Es gilt zwar ein prinzipielles Exportverbot für Löwenknochen und einige andere Körperteile – gleichzeitig wurden aber Südafrika Exporte unter der Bedingung zugestanden, dass es eine Ausfuhrquote für Körperteile gezüchteter Tiere festlegt.

In dieser Woche tagt der ständige Ausschuss des Artenschutzübereinkommens CITES in Genf. Er soll zum einen sicher stellen, dass die Beschlüsse der letzten Artenschutzkonferenz umgesetzt werden. Er kann aber auch weitere Maßnahmen beschließen. Am heutigen Mittwoch soll im Rahmen dieser Tagung auch noch einmal über den Handel mit Löwen beraten werden.

Quelle: Pro Wildlife

© natur.de – Nadja Podbregar
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